Thrombolyse bei Schlaganfall mit unbekanntem Zeitpunkt

Thrombolyse bei Schlaganfall mit unbekanntem Zeitpunkt

Die WAKE-UP-Studie eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden.

  • Datum:
    31.05.2018
  • Autor:
    NN (mh/ktg)
  • Quelle:
    Dt. Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Dt. Gesellschaft für Neurologie (DGN)

In der WAKE-UP-Studie gelang es erstmals, mittels MRT geeignete Patienten für die Thrombolyse auszuwählen, ohne den Zeitpunkt des Schlaganfalls zu kennen, zum Beispiel wenn der Schlaganfall im Schlaf auftritt. „Bislang können nur Patienten mit einer Thrombolyse behandelt werden, wenn die Schlaganfall-Symptome innerhalb des Zeitfensters von viereinhalb Stunden aufgetreten sind“, so Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft.

In die multizentrische europäische Studie waren Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns eingeschlossen, darunter überwiegend Patienten, die den Schlaganfall im Schlaf erlitten und erst nach dem Aufwachen bemerkt hatten. Insgesamt wurden in der Studie 503 Patienten mittels MRT ausgewählt und entweder mit Thrombolyse oder Placebo behandelt. Nach 90 Tagen erreichten 53,3 Prozent der mit Thrombolyse behandelten Patienten ein sehr gutes klinisches Ergebnis, während dies nur bei 41,8 Prozent der Patienten in der Placebogruppe der Fall war.

„Die WAKE-Up-Studie belegt erstmals, dass Patienten auch bei unklarem Zeitpunkt des Schlaganfalls – immerhin circa 15 Prozent aller Schlaganfallpatienten – von einer Thrombolyse profitieren können“, erklärt Professor Dr. med. Armin Grau, Vorsitzender der (DSG).

Patienten mit Verschlüssen großer Gefäße wurden nicht in die Untersuchung einbezogen, da sie mittels mechanischer Thrombektomie behandelt wurden, bei der der Thrombus mit Hilfe eines Katheters geborgen und abgesaugt wird. „Die Erkenntnisse der WAKE-Up-Studie in den praktischen Alltag zu übersetzen wird einige Anstrengung erfordern“, erwartet der DSG-Vorsitzende Grau, „da MRT-Untersuchungen deutschlandweit nicht die primäre Bildgebungsmodalität bei akutem Schlaganfall sind.“

Präsentiert wurden die Ergebnisse der WAKE-Up-Studie auf der jährlichen Konferenz der European Stroke Organisation (ESO) im Mai 2018 in Göteborg.

Literatur
Thomalla G., Gerloff C. et al., MRI-Guided Thrombolysis for Stroke with Unknown Time of Onset. New England Journal of Medicine 2018

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