MRT-Screening nach Brustkrebs-Erkrankung

Neun von zehn Mammakarzinomen bei Frauen, die bereits eine Brustkrebsoperation hinter sich haben, treten erst mehr als zwei Jahre nach negativer Screening-MRT auf. Fast alle sind in einem frühen Stadium.
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Datum:03.06.2021 0 Kommentare
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Journal:Radiology 2021; 000:1-9
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Titel:Outcomes Following Negative Screening MRI Results in Korean Women with a Personal History of Breast Cancer: Implications for the Next MRI Interval
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Autor:Vivian Y. Park et al.
Zur Originalstudie
Fazit
Bei Frauen, die schon einmal ein Mammakarzinom hatten und deren nachfolgende MRT unauffällig war, werden 90 Prozent der Rezidive in einem Intervall von mehr als 24 Monaten nach negativem MRT-Screening entdeckt.
Hintergrund
Das American College of Radiology (ACR) empfiehlt ein jährliches MRT-Brustkrebs-Screening für Frauen mit dichtem Brustgewebe, die bereits ein Mammakarzinom hatten. Diesselbe Empfehlung gilt für alle Frauen, bei denen bis zum 50. Lebensjahr ein Mammakarzinom entdeckt wurde. Allerdings gibt es für diese Population noch kaum Daten zu den Ergebnissen nachfolgender MRT-Screening-Untersuchungen.
Am Severance Hospital in Seoul, Südkorea, gehört die Follow-Up-MRT zur Routine für Frauen nach Brustkrebstherapie. Vivian Park und KollegInnen analysierten Daten ihres Hauses hinsichtlich des Outcomes von Frauen mit negativem Ergebnis in der ersten Screening-MRT nach der Operation.
Methode
Retrospektive Studie mit 993 aufeinander folgenden Patientinnen
- nach therapiertem und überstandenem Brustkrebs
- mit negativem Befund im ersten post-operativen MRT-Screening
Das post-operative Follow-Up am Severance Hospital umfasst eine Sonographie alle 6-12 Monate, eine jährliche Mammographie und eine Mamma-MRT etwa zwei Jahre nach OP.
MRT-Protokoll
- 3,0 Tesla
- Prä-Kontrast: axiale T2-w Fast Spin-Echo + T2-stimulierte Inversion Recovery Sequenz
- Post-Kontrast: axiale T1-w dynamische Bildgebung
- Befundung durch eine/n von vier erfahrenen (6-15 Jahre) RadiologInnen
Erfasste Parameter zur früheren Brustkrebs-Erkrankung
- Alter und mammographische Brustdichte
- Familiäre Brustkrebs-Anamnese
- Histologischer Typ und klinisches TNM-Staging
- Rezeptor-Status
- Operationsart und weitere Therapien
Die Forschenden verglichen die Performance der MRT mit der von Mammographie und Ultraschall.
Ergebnisse
Von 993 Patientinnen hatten 840 (84,6%) ursprünglich ein invasives Karzinom und 153 (15,4%) ein DCIS (duktales Karzinom in situ).
Innerhalb von gemittelt 49,5 Monaten entwickelten 20/993 Frauen (2%) ein erneutes Mammakarzinom (n=10) oder ein lokoregionäres Rezidiv (n=10).
Bei 10/993 Frauen (1%) zeigte sich im Screening ein erneutes Mammakarzinom innerhalb eines mittleren Zeitraums von 31,8 Monaten nach dem negativen ersten MRT-Screening-Befund. Keine dieser zehn Frauen hatte ein lokoregionäres Rezidiv oder Fernmetastasen.
9/10 Frauen mit erneutem Brusttumor erfüllten die ACR-Kriterien für engmaschigeres Screening.
8/10 Frauen mit erneutem Brusttumor hatten ein DCIS (n=3) oder ein nodal-negatives T1-Karzinom (n=5). Ein nodal-positives T2-Karzinom wurde 39,3 Monate nach negativer Screening-MRT entdeckt.
4/10 Mammakarzinomen wurden ausschließlich im Mamma-MRT-Screening entdeckt, obwohl die Patientinnen regelmäßig mittels Ultraschall und Mammographie gescreent worden waren. Die AutorInnen weisen allerdings darauf hin, dass dies Ergebnis angesichts der geringen Fallzahlen keine statistische Signifikanz besitzt.
Als einzige Variable der früheren Brustkrebs-Erkrankung schien ein DCIS einen Zusammenhang mit dem Status des Rezidivs aufzuweisen; allerdings führen die Autorinnen auch dies auf die geringe Fallzahl zurück.
„Angesichts dessen, dass Frauen mit einer Brustkrebs-Vorgeschichte ein intermediäres Lebenszeit-Risiko von 15 bis 20 Prozent haben, könnte ein MRT-Screening-Intervall zwischen einem und drei Jahren für die Mehrheit dieser Subgruppe angemessen sein,“ so die AutorInnen.
mh/ktg
03.06.2021