RöKo 2018 – Radiologie und IT lernen neue Tanzschritte

RöKo 2018 – Radiologie und IT lernen neue Tanzschritte

Die Zukunft der IT in der Radiologie hängt an einem guten Zusammenspiel zwischen Menschen. Die Anforderungen erstrecken sich von einer qualitativ hochwertigen Datenübertragung bis zur Anwendung Künstlicher Intelligenz.

  • Präsentationstag:
    10.05.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    if/ktg
  • Sprecher:
    Horst Lenzen, Institut für klinische Radiologie Münster
  • Quelle:
    Deutscher Röntgenkongress 2018

In der Radiologie ist einiges in Bewegung. Arbeitsabläufe werden längst nicht mehr nur von PACS, RIS und medizinischen Geräten mit bestimmt – ein scheinbarer Wust von IT-Systemen steht hinter der radiologischen Arbeit, und der will von menschlicher Hand geordnet und orchestriert werden.

„Die Radiologie unterschätzt den Aufwand der zentralen IT in der Regel“, sagte Diplom-Ingenieur Horst Lenzen des Instituts für klinische Radiologie Münster. „Umgekehrt unterschätzt die IT-Abteilung den Aufwand der Radiologie.“ Er machte Vorschläge für ein gutes Zusammenspiel zwischen Radiologie und IT.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wenn die Datenübertragung von Attributen (engl.: tags) zwischen verschiedenen Routern des digitalen Bildgebungs und -kommunikationssystems der Medizin (DICOM) scheitert, weil kein Transfer Syntax Explicit VR Little Endian zwischen den Routern ausgehandelt wurde, lassen sich daraus verschiedene Einsichten ableiten:

  • Die Radiologie ist vollkommen abhängig von ihren IT-Systemen
  • IT ist kein Nebenjob der Radiologie
  • Eine zentrale IT muss die Anforderungen der Radiologie kennen.

Lenzen empfahl, eine eigene radiologische IT mit guten Kontakten zur zentralen IT-Abteilung aufzubauen oder eine feste Arbeitsgruppe der zentralen IT in der Radiologie zu haben. „Auch eine externe IT-Versorgung wäre denkbar, aber dann nur mit festen Partnern in der Radiologie“, sagte Lenzen.

Qualifikationen für die beidseitige Bedarfserfüllung

Der Know-How-Bedarf der Radiologie geht weit über Administration und Peripherie-Hosting hinaus. Gewünscht werden laut eines Umfrageergebnisses an 23 Universitätskliniken unter anderem:

  • eine Einführung zentraler IHE XDS Plattformen zur Verbesserung des technischen Informationsaustauschs zwischen verschiedenen IT-Systemen in der Medizin
  • eine bessere Integration der Nachverarbeitung ins PACS
  • Systeme zur Entscheidungsunterstützung
  • strukturierte Befundvorlagen.

„Es gibt keine allgemeingültige IT-Lösung für jedes Problem“, sagte Lenzen. Auch die Entwicklung von Speziallösungen sollte daher möglich sein.

Als besonders wichtig nannte er die ständige Verfügbarkeit einer Hotline und einer hilfreichen Kompetenz derselben. „Besprechen Sie vorher genau, was Sie erwarten, und fragen Sie, was Sie leisten sollen“, empfahl Lenzen.

Für die IT verantwortliche RadiologInnen, MedizinphysikerInnen oder -informatikerInnen in der radiologischen Abteilung haben laut Lenzen eine umfassende Aufgabe. „Begeisterte Techniker sind für diesen Vollzeitjob nicht geeignet“, sagte er. Neben Radiologie-, Betriebswirtschaft- und Management-Kenntnissen darf der strategische Blick für alle Belange der Radiologie nicht fehlen.

Weiterreichende Wünsche

Zukünftig wird es mehr um Wissensverarbeitung als um Datenauswertung und -dokumentation gehen, davon ist Lenzen überzeugt. Ein hier häufig genanntes Stichwort ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) für Detektion und weitere Automatisierung. Hierzu zählt der Aufbau von Wissensdatenbanken mit validierten Bilddatenbanken als Basis für die KI-Systeme.

Fazit

Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, sollte der Ausbau von IT-Lösungen in der Radiologie von einem interdisziplinären Team gestemmt werden.

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