Bronchialkarzinom: Was ist neu bei der Stadieneinteilung

Bronchialkarzinom: Was ist neu bei der Stadieneinteilung

Anfang 2017 hat die aktualisierte TNM-Nomenklatur die alte Version, TNM-7, abgelöst. Die neue TNM-8 gilt weltweit für alle Lungenkarzinome. Veränderungen finden sich vor allem bei der Tumorgröße.

  • Präsentationstag:
    19.01.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Cornelia Schäfer-Prokop, Radboud University Medical Center Nijmegen, Niederlande
  • Quelle:
    10. Internationales CT Symposium

„Mit diesem Vortrag kommen wir heute morgen wieder ganz zurück zur täglichen Praxis“, begann Cornelia Schäfer-Prokop vom Radboud University Medical Center in Nijmegen.

T-Staging: Size matters

Bei der Größenklassifikation gibt es wichtige Veränderungen: Es werden immer kleinere Tumoren entdeckt und je kleiner der Tumor, umso besser die Prognose. Das spiegelt sich in den veränderten Größenzuordnungen wider. Zu T1a beispielsweise werden nur noch Tumoren mit einer Größe ≤ 1cm eingeordnet, bisher lag der Grenzwert mit ≤ 2cm doppelt so hoch. Zudem gibt es jetzt drei Unterteilungen (T1a,b,c), bisher waren es lediglich zwei (T1a,b).

Das T2-Stadium wurde runterreguliert. Aussagen zum Abstand des Tumors zur Karina sind nicht mehr relevant.

T3 wurde ebenfalls vereinfacht: Ob die mediastinale Pleura infiltriert ist, muss nicht mehr beurteilt werden. Liegt ein Zwerchfell-Befall vor, ist das automatisch ein T4-Stadium. „Damit habe ich mich schwer getan. Wir haben immer sehr viel Mühe darauf verwendet, eine Zwerchfellinfiltration zu erkennen“, erläuterte Schäfer-Prokop.

Hintergründe zu den Veränderungen finden Sie bei Rami-Porta R et al. (J Thoracic Oncol 2015).

N-Staging: Bleibt unverändert

Zur Beurteilung des Lymphknotenbefalls gibt es keine wesentlichen Änderungen.

Schäfer-Prokop wies jedoch auf die große prognostische Bedeutung zwischen N1 (ipsilateral hilär) und N2 (ipsilaterial mediastinal oder subcarinal) zu unterscheiden hin. „Das wird eventuell bei der nächsten Aktualisierung genauer unterteilt.“

Die eindeutige örtliche Zuordnung von Lymphknotenmetastasen sei wichtig. Die Referentin stellte die onkologische Mittellinie vor und bescheinigt ihr einen höheren prognostischen Wert als der anatomischen Mittellinie.

„Ich möchte Sie motivieren auch die koronaren Bilder anzuschauen“, ergänzte Schafer-Prokop.

Welche Überlegungen einer örtlichen Einordnung befallener Lymphknoten zugrunde liegen, können Sie in der Arbeit von Rausch et al. (J Thorac Oncol 2009) nachlesen.

Dass die Zuordnung des Lymphknotenbefalls nicht so einfach ist, lasse sich bei El-Scherief et al. (Chest 2016) nachlesen, so Schäfer-Prokop.

M-Staging: Unterteilung in M1a-c

M1a werden intrathorakale Metastasen zugeordnet, M1b sind einzelne extrathorakale Herde. Finden sich multiple extrathorakale Metastasen – egal, ob nur in einem oder mehreren Organen – handelt es sich um ein Stadium M1c.

Fazit

Die überarbeitete TNM-Klassifikation zum Staging des Bronchialkarzinoms bringt vor allem Veränderungen bei der Bewertung der Tumorgröße. Damit wird der Erkenntnis Rechnung getragen, dass immer mehr kleine Tumoren mit guter Prognose erkannt werden.

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