CT 2020 Garmisch – CT-Angio: Personalisierte Kontrastmittelprotokolle

CT 2020 Garmisch – CT-Angio: Personalisierte Kontrastmittelprotokolle

An den Patienten angepasste Protokolle für die CT-Angiographie helfen Strahlendosis und Kontrastmittelmenge zu reduzieren und sorgen für konstantere Qualität der Bildgebung

  • Präsentationstag:
    25.01.2020 1 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Hatem Alkadhi, UniversitätsSpital Zürich
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Ein optimales Kontrastmittelprotokoll ergibt sich aus dem Wechselspiel von Gewicht und Größe des Patienten, Kontrast-Rausch-Verhältnis (CNR) und Strahlendosis. Hatem Alkadhi, UniversitätsSpital Zürich, skizzierte Wege zu patienten-individuellen Kontrastmittelprotokollen in der CT-Angiographie.

CNR-Verbesserung durch DECT

  • Akquisition im Dual-Energy-Modus
  • Errechnen virtueller monoenergetischer Bilder
  • Vorteil: Aus den mit niedrigen keV-Werten gewonnenen Daten lässt sich der hohe Kontrast nutzen, aus den mit höheren keV akquirierten Daten das geringe Bildrauschen. Ergebnis ist ein verbessertes CNR.

Verringerung der Kontrastmittelmenge

Dieselbe Technik – virtuelle monoenergetische Bilder – lässt sich auch zum Verringern der Kontrastmittelmenge einsetzen. So beschreiben Meier A et al. in einer Vergleichsstudie (PLoS One 2016), dass sie bei 41 PatientInnen eine CT-Angio der Pulmonalarterien mit nur 15 ml Kontrastmittel (6 g Iod) durchführen konnten. Die Kontrastierung war vergleichbar mit der Gruppe, die nach dem Standardprotokoll Single-Energy 80 ml Kontrastmittel, 24 g Iod) untersucht wurde, so Alkadhi.

„Allerdings muss bei diesem Protokoll das Timing absolut perfekt sein, sonst untersuchen Sie am Bolus vorbei“, warnte Alkadhi.

CNR-Verbesserung via Röhrenspannung

Tiefe kVp erlauben erhebliche Reduktionen der Strahlendosis und/oder der Kontrastmittelmenge. Programme zur automatischen Selektion der Röhrenspannung wie etwa CAREkV errechnen – basierend auf dem Topogramm und dem Durchmesserprofil des Patienten – den jeweils erforderlichen Anstieg der mAs für gleichbleibende Bildqualität.

Aber: Ein Absenken der Röhrenspannung erfordert ein Anheben des Röhrenstroms (mA), um die gewünschte Bildqualität zu erhalten. Die Röhre muss in der Lage sein, diese Leistung über die gesamte Scanlänge aufrecht zu erhalten.

Kontrastmittel-Protokoll an CT-Protokoll anpassen

Wie sich das Kontrastmittelprotokoll an die automatisch selektierte Röhrenspannung anpassen lässt, um mit geringem Kontrastmitteleinsatz in der CT-Angio koronarer Bypass-Grafts zuverlässig diagnostische Qualität zu erzielen, beschreiben Higashigaito K et al. (Radiology 2016): Auf Grundlage vorausgegangener Phantomstudien gibt das System je nach adaptierter Röhrenspannung Kontrastmittelvolumen und -flussrate vor.

Alkadhi und KollegInnen nutzen das System bei sich im UniversitätsSpital Zürich – dort hängt an jedem Scanner die folgende Tabelle zur Anpassung des Kontrastmittel-Protokolls:

Tube Voltage (kVp)

KM-Volumen (ml)

Iodmenge (g)

Flussrate (ml/sec)

Iodine Delivery Rate (g/sec)*

80

33

13,2

1,8

0,72

90

43

17,2

2,3

0,92

100

54

21,6

2,9

1,16

110

68

27,2

3,6

1,44


Personalisierung des Scanstarts

„Mit einem fixed Delay können Sie zu früh oder auch zu spät scannen“, sagte Alakdhi.

Einen Algorithmus zur Vorhersage, wann der Bolus bei einer CT-Angiographie der Aorta zu erwarten ist, beschrieben Hinzpeter R et al. (Radiology 2019). Das System nutzt Kontrastinformationen aus dem Bolus-Tracking. Der damit individuell ermittelte Trigger Delay variierte zwischen 6 und 11 Sekunden. Im Ergebnis war die durchschnittliche Bildqualität (CNR und subjektiv) besser als in der Kontrollgruppe mit fixed Delay.

Fazit

„Personalisierte Protokolle für die CT-Angiographie sollten Standard sein“, forderte Alkadhi.


* Die Werte der Iodine Delivery Rate (IDR) wurden von der Redaktion korrigiert – diese wurde bereits in der Publikation von Higashigaito et al. (Radiology 2016) in Tabelle 2 um den Faktor 1000 zu niedrig angegeben.

Referenzen

Higashigaito K et al.
CT Angiography of the Aorta: Prospective Evaluation of Individualized Low-Volume Contrast Media Protocols.
Radiology 2016;280(3):960-8

Hinzpeter R et al.
CT Angiography of the Aorta: Contrast Timing by Using a Fixed versus a Patient-specific Trigger Delay.
Radiology 2019 May;291(2):531-538

Meier A et al.
Dual Energy CT Pulmonary Angiography with 6g Iodine – A Propensity Score-Matched Study
PLoS One 2016 Dec 1;11(12):e0167214

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