CT 2020 Garmisch – CT-Diagnostik bei abdominellen Blutungen

CT 2020 Garmisch – CT-Diagnostik bei abdominellen Blutungen

Die CT-Angiographie ist heute der Goldstandard für die Abklärung von Blutungen im Bauchraum, mit einer Ausnahme – Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt.

  • Präsentationstag:
    25.01.2020 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Max Seidensticker, LMU München
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Traumata, iatrogene Ursachen, Tumoren, Ulcera und Entzündungen sind für die meisten abdominellen Blutungen verantwortlich.

Eine aktuelle europäische Leitlinie beschreibt das Vorgehen bei traumatischen Blutungen (Spahn et al. Crit Care 2019). Darin spielt bei der Primärversorgung die CT eine entscheidende Rolle und wird als „Goldstandard“ bei intrabdominellen traumatischen Blutungen bezeichnet.

„Mit der CT-Angiographie (CTA) können Sie die Blutungsquelle meist sehr gut lokalisieren“, sagte Max Seidensticker von der Ludwig-Maximilian-Universität in München.

Das Protokoll sollte immer triphasisch sein, also nativ, arteriell und venös sowie einer Kontrastmittel-Gabe von 1-2ml/kg Körpergewicht.

CT-gesteuerte Interventionen

Wie die Blutung am effektivsten behandelt werden kann, sollte interdisziplinär entschieden werden, rät Seidensticker. „Die interventionelle Radiologie hat exzellente Erfolgsraten.“

Gängige Verfahren sind:

  • Coils und Plugs sowie
  • Partikel- oder Flüssigembolisationen

Die transluminale arterielle Embolisation (TAE) gehört heute zu den Standardverfahren bei akuten Blutungen (Powerski et al. BJR 2018). Die TAE konnte in der Studie von Powerski et al. bei 94% der 327 PatientInnen erfolgreich durchgeführt werden. Der klinische Erfolg lag bei 80% und die 30-Tages-Mortalität bei 18%.

Blutungsquellen

Traumatische Beckenblutungen lassen sich beispielsweise durch Embolisation mit Mikrocoils stoppen.

Eine inguinale Blutung kann iatrogen bei Katheterisierungen verursacht sein. Eine Kontrastmittel-Fahne zeigt, wo das Gefäß verletzt ist und Blut austritt.

„Das sehen Sie häufiger nach Herzkatheter, da die Patienten meist antikoaguliert sind“, ergänzte Seidensticker.

Zu Blutungen aus Pseudoaneurysmata treten beispielsweise auf, wenn bei einer Cholezystektomie die A. hepatica verletzt wurde. Seidensticker nannte Daten aus der eigenen Abteilung: mit einem A. hepatica Stent konnten 20 PatientInnen erfolgreich behandelt werden. Nach drei Monaten waren noch 50% der Stents offen. „Das reicht anscheinend für die Anastomosenbildung“, kommentierte Seidensticker.

Auch nach einer Pankreasoperation kann es zu einer Blutung aus einem arteriellen Pseudoaneurysma kommen. Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation (Ding et al. J Gastrointest Surg 2011). Ding et al. verglichen chirurgisches und endovaskuläres Vorgehen bei 35 PatientInnen. Die radiologische Intervention wurde bei 20 Studienteilnehmenden durchgeführt und war in 87% der Fälle erfolgreich. Der Eingriff dauerte nur halb so lange wie die Op (73min vs. 124min).

Obere GI-Blutungen

Blutet es aus dem oberen Magen-Darm-Trakt, ist die Standard-Therapie die endoskopische Blutstillung.

Eine CTA, gegebenenfalls mit Intervention, kann bei endoskopisch nicht zu lokalisierender Blutungsquelle hilfreich sein. Zahlreiche Studien bestätigen den Erfolg von CT-gesteuerten Interventionen, teilweise mit höheren Erfolgsraten als in der endoskopischen Vergleichsgruppe, so Seidensticker (z. B. Frattaroli et al. World J Surg 2009, Loffroy et al. Cardivasc Intervent Radiol 2010).

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