CT 2020 Garmisch – CT-gesteuerte Interventionen bei abdominellen Infekten

CT 2020 Garmisch – CT-gesteuerte Interventionen bei abdominellen Infekten

Bei Infektionen im Bauchraum eine CT durchzuführen sollte immer eine interdisziplinäre Entscheidung sein. CT-gesteuerte Interventionen haben hohe Erfolgsraten, wenn Kontraindikationen berücksichtigt werden.

  • Präsentationstag:
    24.01.2020 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Florian Streitparth, LMU München
  • Quelle:
    11. Internationales CT-Symposium Garmisch

Eine perkutane Drainage oder Aspiration ist indiziert, wenn bei einer unphysiologischen Flüssigkeitskollektion der Verdacht auf eine Superinfektion oder Fistelung besteht. „Passen Sie auf bei Leberabszessen. Wenn Sie da mit zu hohem Druck spülen, besteht die Gefahr einer Bakteriämie“, sagte Florian Streitparth von der Ludwig-Maximilian-Universität München.

2010 hat die Society of Interventional Radiology (SIR) eine Leitlinie zu Drainage und Aspiration von Abszessen und Flüssigkeitskollektionen herausgebracht (Wallace et al. JVIR 2010). Sie nennt Indikationen und Kontraindikationen:

Indikationen

Kontraindikationen

  • V.a. Superinfektion
  • Zur Flüssigkeits-charakterisierung
  • Entlastung bei Symptomprogredienz
  • Präoperativ zur Stabilisierung

 

  • Koagulopathie
  • Hämodynamische Instabilität
  • Fehlender sicherer Zugangsweg
  • Fehlende Compliance

 

Die Indikation zur Intervention muss anhand der Klinik, der Laborwerte und unter Berücksichtigung von Anamnese und Vorerkrankungen gestellt werden.

Zur Vorbereitung einer Intervention gehören:

  • Aufklärung und Einverständnis der/des PatientIn
  • Auswahl der Bildsteuerung (US/CT)
  • v. Zugang legen
  • Lagerung
  • Lokalanästhesie

Technik

Die CT-Steuerung ist präzise, schnell und reproduzierbar. „Sie haben damit eine gute Übersicht“, ergänzte Streitparth. Nachteil des Verfahrens ist die Strahlenbelastung bei der Fluoroskopie.

Für Punktion und Aspiration empfahl er 16-22G Nadeln. Für Drainagen gebe es zwei Verfahren: Trokar- und Seldingertechnik.

„Welche Sie wählen, ist etwas Hauspolitik. Beide haben Vor- und Nachteile.“

Krankheitsbilder

Abszesse sind meist durch E. coli verursacht. Die CT-gesteuerte Drainage erreicht primäre Erfolgsraten (= völlige Entleerung ohne chirurgische Intervention) von 83%. Einfache Abszesse mit einem Volumen von < 200 cm³ sind am besten zu drainieren (Betsch et al. Eur Radiol 2002).

Pankreasabszesse können meist gut von ventral drainiert werden. Da die Kranken meist nicht auf dem Bauch liegen können, ist die Seitenlage eine gute Alternative. Bei Walled-Off-Nekrosen (WON) gibt es auch neue, gute endoskopische Methoden.

Cholezystitis mit perivesikaler Flüssigkeit wird nur perkutan drainiert, wenn sie nicht operabel sind. Für die CT-Intervention sollte die/der PatientIn auf den Bauch gelagert werden. Zugangsweg: posterolateral, retroperitoneal.

Perkutane Drainagen haben eine durchschnittliche Komplikationsrate von 10% (Wallace et al. JVIR 2010). „Wenn Sie darunter liegen, sind Sie gut“, so Streitparth.

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