MR-Symposium 2021 – Neue Myokarditis-Kriterien in der MRT

MR-Symposium 2021 – Neue Myokarditis-Kriterien in der MRT

Die Kombination aus T1- oder T2-Mapping und Late Gadolinium Enhancement verbessert die Diagnostik der Myokarditis wesentlich.

  • Präsentationstag:
    22.01.2021 0 Kommentare
  • Autor:
    biho/ktg
  • Sprecher:
    David Maintz, Uniklinik Köln
  • Quelle:
    MR-Symposium 2021

Fazit

In der Bildgebung spielt die hohe Genauigkeit der Kardio-MRT eine entscheidende Rolle bei der Diagnose der Myokarditis.

Hintergrund

Die Auswirkungen einer Myokarditis können von folgenlos über eine chronische Inflammation bis zur dilatativen Kardiomyopathie reichen. Auch der plötzliche Herztod ist auf eine unentdeckte Herzmuskelentzündung zurückzuführen. Dabei sind die unterschiedlichen Formen der Myokarditis wenig spezifisch und überlappen sich. Die Diagnose ist dementsprechend schwierig.

Als diagnostischer Goldstandard gilt nach wie vor die Myokardbiopsie. Die kontrastverstärkte MRT liefert aussagekräftige und außerdem non-invasiv gewonnene Hinweise für die Diagnose. Diese Erkenntnisse fanden im Dezember 2018 Eingang in die „Lake-Louise-Konsenus-Kriterien“ (LLC).

David Maintz, Uniklinik Köln, stellte die wesentlichen Studien vor, die zu den angepassten LLC führten. Er nannte zudem Analysen der Gewebetextur als weitere, zukünftige diagnostische Kriterien.

Quantifizierung verbessert diagnostische Performance

Die LLC von 2009 stützten sich auf mindestens 2 aus 3 Konsensus-Kriterien zur Diagnose: Early Enhancement (EGE), Anstieg der T2-Signalintensität, Late Enhancement mit gadoliniumhaltigem Kontrastmittel (LGE). Die Spezifität war mit 91% zufriedenstellend, die Sensitivität betrug im Mittel nur 67%.

2014 zeigte eine Studie: Die Sensitivität steigt signifikant, wenn T1-Mapping und spätes Enhancement zur Diagnose herangezogen werden (Luetkens et al. 2014). In anderen Studien schnitt auch die Kombination aus T2-Mapping und LGE gut ab. Die Genauigkeit betrug im Mittel jeweils über 90% (82-97%). 2018 bewirkte eine Metastudie die Anpassung der LLC (Ferreira et al. 2018).
Studienüberblick Myokarditis: T1/T2-Mappin plus LGE diagnostisch besser als Lake-Louise-Kriterien von 2009

LLC – Lake-Louise-Kriterien von 2018

In den angepassten MRT-Kriterien zur Abklärung einer Myokarditis taucht Early Gadolinium Enhancement (EGE) nicht mehr auf. Statt 2 aus 3 werden nun 2 aus 2 Diagnosekriterien gefordert: Ödem und Myokardschaden.

Hauptkriterien

Bildgebung

Zusatzkriterien

Bildgebung

Ödem

T2-Mapping oder

T2w-Signalanstieg

Perikarditis

Effusion in Cine-Bildern oder Anomalien im LGE, T2 oder T1

Nicht-ischämischer Myokardschaden

Anomalien in T1w, Extrazellulär-Volumen (ECV)

oder

LGE

Systolische linksventrikuläre Dysfunktion

regionale oder globale Wandbewegungs-Störungen

 

 

Diagnostisches Kriterium Gewebetextur

Neuere Studien beschäftigen sich mit der Inhomogenität des Gewebes bei Myokarditis. Segmentales T2-Mapping kann inhomogene Texturen aufzeigen, die auf eine akute Myokarditis hindeuten. Die Sensitivität und Spezifität erhöhte sich bei einer kleinen PatientInnenkohorte unter Berücksichtigung zweier T2-Gewebetexturmarker auf jeweils 91% im Vergleich zu den Lake-Louise-Kriterien von 2009 (ca. 62%); (Baeßler et al. 2018).

Referenzen

Baessler B et al.
Cardiac MRI Texture Analysis of T1 and T2 Maps in Patients with Infarctlike Acute Myocarditis.
Radiology. 2018;289(2):357-365.

Ferreira VM et al.
Cardiovascular Magnetic Resonance in Nonischemic Myocardial Inflammation: Expert Recommendations.
J Am Coll Cardiol. 2018;72(24):3158-3176.

Luetkens JA et al.
Acute myocarditis: multiparametric cardiac MR imaging
Radiology. 2014 Nov;273(2):383-92.

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