Strahlenschutz ist Qualitätsmanagement

Strahlenschutz ist Qualitätsmanagement

RadiologInnen obliegt die sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung vor einem CT-Scan. Mit der nun in Kraft tretenden EURATOM Richtlinie wird das Strahlendosismanagement noch wichtiger als zuvor.

  • Präsentationstag:
    19.01.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    biho/ktg
  • Sprecher:
    Marco Das, Helios Klinikum Duisburg
  • Quelle:
    10. Internationales CT Symposium (Bayer Vital Lunch-Symposium "Dosis-Management in der täglichen Routine")

CT-Scans werden in der Presse häufig mit gefährlicher Strahlung in Verbindung gebracht. Gleichzeitig ist nicht nur in Deutschland ist ein deutlicher Zuwachs bei der Anzahl an CT-Untersuchungen zu verzeichnen. Laut Marco Das, Helios Klinikum Duisburg, müssen RadiologInnen zukünftig noch sorgfältiger abwägen, wann welche CT-Untersuchung sinnvoll ist. „Sinnvolle Scans gehen aber nicht zwingend mit der Minimaldosis einher“, so Das.

Sicher gehören CT-Scans nach dem Motto "one size fits all" aber der Vergangenheit an. Zukünftig geht es darum, die individuell verabreichten Strahlungsdosen zu überwachen und zu analysieren. Dabei helfen Dosismanagement-Softwarelösungen.

Strahlendosis in der täglichen Praxis: Anwendungsbeispiele

Schlaganfall

„Bei Verdacht auf Schlaganfall möchten Sie eine schnellstmögliche Diagnostik“, so Das. Ob dabei zehn oder fünfzehn Millisievert Strahlenexposition anfallen, ist laut Das nicht entscheidend.

Lungenembolie

Die CT ist von allen bildgebenden Methoden am besten geeignet, um eine Lungenembolie auszuschließen. Das’ Team entdeckte ein signifikantes Potential zur Strahlungsreduktion durch eine kaudale Verkürzung der z-Achse. Bei zusätzlicher Einschränkung des Field-of-View (FOV) kann die Strahlenexposition um acht bis 14 Prozent reduziert werden.

Kumulative Dosen

PatientInnen mit komplizierter Historie und schwieriger Anatomie erhalten häufiger kumulative Strahlendosen. Solche Patienten erfordern auch eine individuelle Analyse. „Was eine akkumulierte Dosis letztendlich für Auswirkungen auf den Patienten hat, wissen wir bisher nicht“, gab Das zu bedenken.

Herz: CT-Angiographie

Bei der CT-Angiographie führen niedrigere Röhrenspannungswerte zu einer Strahlenreduzierung und einer geringeren Kontrastmittelgabe. Das empfahl ein auf den Patienten / die Patientin abgestimmtes kV-Switching und die Verwendung eines Dual-Energy-CT mit Split-Bolus-Technik.

Hepatozelluläres Karzinom

Häufig geht es bei der Bildgebung um eine Analyse der Therapieantwort. „Da muss es nicht die Minimaldosis sein“, sagte Das.

TAVI-Planung

Die Kombination von Kontrastmittel mit einer niedrigen Jodkonzentration und einer höheren Flussrate kann zu sehr niedriger Strahlenbelastung führen. Die Dosen variieren zwischen 0,6 und 0,3 mSv.

Pädiatrie

CTs sind auch in der pädiatrischen Medizin unverzichtbar. Mit modernen Geräten kann ein Ganzkörper-Scan ohne Sedierung und einer Dosis von 0,3 mSv durchgeführt werden.

Positionierung der PatientInnen

Eine korrekte Positionierung des Patienten / der Patientin im Isocenter der Gantry führt bereits zu einer optimalen Strahlendosis. „Bei nicht gut gelagerten Patienten erhöht sich die Strahlendosis signifikant“, so Das.

Fazit

CT-Untersuchungen bilden einen zentralen Aspekt der medizinischen Diagnostik; die Indikationen und die Anzahl der CT-Scans werden zukünftig wahrscheinlich noch zunehmen. Die EURATOM-Richtlinie stellt noch strengere Anforderungen an den Dosismanagementprozess. Dies bedeutet, dass ein noch strikteres Qualitätsmanagement in Form von Strahlendosismanagement erforderlich ist.

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