neuroRAD 2016 – Was Neuroonko-Radiologen über FCD wissen sollten

neuroRAD 2016 – Was Neuroonko-Radiologen über FCD wissen sollten

Fokale kortikale Dysplasien (FCD) zählen zu den häufigsten Vertretern der kortikalen Malformationen. Es handelt sich dabei um Entwicklungsstörungen der Großhirnrinde, die wie auch bei Hirntumoren häufig mit dem Auftreten epileptischer Anfälle verbunden sind. Wie dieser Erkrankungstyp im MRT aussieht und wie er sich von malignen Tumoren unterscheidet, diskutierte Horst Urbach vom Universitätsklinikum Freiburg.

  • Präsentationstag:
    08.10.2016 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Horst Urbach, Universitätsklinikum Freiburg
  • Quelle:
    neuroRAD 2016 Köln

Erste Hinweise auf eine fokale kortikale Dysplasie liefert bereits die Krankheitsgeschichte des Patienten. Sind erste epileptische Anfälle bereits in frühen Kindheitstagen aufgetreten, deutet dies auf eine FCD hin, da es sich hierbei um eine angeborene Krankheit handelt. Überprüfen sollten Neuroradiologen zudem die Sprachlateralisation des Betroffenen, denn bei FCD-Erkrankten kann sich das Sprachzentrum auch in der rechten Gehirnhälfte befinden.

MRT zur Unterscheidung von FCD und Hirntumoren

Auch das MRT liefert einige Zeichen, die die Unterscheidung zwischen Tumoren und der FCD vereinfachen. Typisch für fokale kortikale Dysplasien ist die Beteiligung des Kortex. In manchen Fällen ist dann ein Sulcus erweitert und der Kortex zusätzlich unregelmäßig, grübchenartig verformt. In anderen Fällen ist der Kortex im Bereich eines Sulcus lediglich verdickt, was in den FLAIR-Bildern leicht hyperintens und im T1-gewichteten Bild hypointens aussieht. FCPs vom Typ IIb zeigen in der FLAIR zudem eine hyperintense Schweif- beziehungsweise Trichterform. Je nach Größe kann sich dieser Schweif auf einen Sulcus begrenzen oder zusätzlich mehrere Gyri umfassen. Die kleineren Schweifformen befinden sich entweder am unteren Ende eines Sulcus – die häufigste Variante – oder in der Krone eines Gyrus.

Zysten oder Verkalkungen sowie Kontrastmittelanreicherungen deuten auf ein Oligodendrogliom oder ein Glioblastom hin. Eine weitere Unterstützung liefert die MR-Spektroskopie: während Tumoren hohe Cholin- und NAA-Peaks aufweisen, sind FCDs eher durch NAA-Verlust und kaum bis gar nicht erhöhte Cholinwerte gekennzeichnet.

Urbach gab schließlich zu bedenken, dass manche Dysplasien sehr klein sind und daher schnell übersehen werden, insbesondere wenn die räumliche Auflösung nicht optimal festgelegt wurde. Generell empfahl er 3D-Datensätze zu generieren, um auch die kleineren Herde sichtbar zu machen.

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