RSNA 2021 – Wie leistungsfähig sind verkürzte Mamma-MRT-Protokolle?

RSNA 2021 – Wie leistungsfähig sind verkürzte Mamma-MRT-Protokolle?

Verkürzte Protokolle für die Mamma-MRT sind sehr viel versprechend. Allerdings sind sie noch lange nicht etabliert.

  • Präsentationstag:
    28.11.2021 1 Kommentare
  • Autor:
    mh/ktg
  • Sprecher:
    Sarah Jane Vinnicombe, Cheltenham General Hospital, UK
  • Quelle:
    RSNA 2021

Verkürzte Protokolle für die Mamma-MRT (abMRT) benötigen weniger Zeit für Akquisition und Befundung. Das erlaubt mehr Untersuchungen im gleichen Zeitraum und senkt die Kosten. Beim RSNA 2021 diskutierte Sarah Jane Vinnicombe vom Cheltenham General Hospital, England, ob die verkürzten Protokolle bereit sind für den Einsatz im großen Stil.

Verkürzte MRT vs. vollständiges diagnostisches Protokoll

Vollständige diagnostische Protokolle

Bei Verwendung verkürzter Protokoll

Zwei aktuelle Metaanalysen

2021 wurden zwei Metaanalysen zum Vergleich der abMRT mit vollständigen diagnostischen Protokollen veröffentlicht:

Geach R et al. fanden heraus, dass sich im Rahmen eines Brustkrebs-Screenings die Sensitivität (94,8%) und Spezifität (94,6%) der abMRT von denen eines vollständigen diagnostischen Protokolls nicht signifikant unterscheiden. Allerdings merken die AutorInnen an, dass das Evidenzlevel der eingeschlossenen Studien insgesamt niedrig war.

In der zweiten Metaanalyse kommen Baxter et al. zu vergleichbaren Ergebnissen hinsichtlich Sensitivität und Spezifität.

Protokolle für die verkürzte Mamma-MRT

Sarah Vinnicombe diskutierte, wie das optimale Protokoll für die verkürzte Mamma-MRT aussehen könnte. Aktuell sei eine große Variabilität in den verwendeten Sequenzen und Feldstärken zu beobachten.

Alle Protokolle beinhalten eine prä- und eine post-Kontrast-Akquisition:

  • Die meisten Protokolle beinhalten eine Subtraktionsbildgebung mit oder ohne MIP
  • Die meisten Protokolle nutzen die erste post-Kontrast-Akquisition für die dynamische kontrastverstärkte (DCE) Bildgebung
  • Einige Protokolle verwenden mehr als eine post-Kontrast-Sequenz

Eine T2-gewichtete Sequenz ist obligatorisch, um die Zulassung des American College of Radiology (ACR) zu erhalten:

In einigen Studiengruppen wurde auch die diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) verwendet:

  • DWI war bei Frauen unter 50 Jahren sensitiver als die alleinige digitale Mammographie (Kazama T et al.)
  • DWI mit Hintergrund-Suppression plus T2w Sequenz erwiesen sich als effektiv in der Charakterisierung suspekter Läsionen (Bickelhaupt S et al.)
  • Alleinige DWI war nicht so sensitiv wie die dynamisch-kontrastverstärkte MRT
  • Die zusätzliche DWI zur abMRI verbessert die Spezifität (Chen S et al.)

Ultraschnelle MRT als alternativer Ansatz

Die ultraschnelle MRT mit beschleunigter Akquisitionsdauer von nur 5-10 Sekunden lässt sich durchführen entweder mit

  • Undersampling des k-Raums und Viewsharing (TWIST, TRICKS, etc.), oder
  • Paralleler Bildgebung mit Compressed Sensing.

Da Karzinome früher und schneller Kontrastmittel anreichern, eignen sich Parameter wie Time to Enhancement oder maximaler Anstieg des Enhancements für eine bessere Differenzierung zwischen benignen und malignen Läsionen (Mann R et al.; Abe H et al.).

In einer Studie (van Zelst et al.) zeigte die ultraschnelle MRT höhere Spezifität und höhere Interreader-Übereinstimmung als die abMRT.

Mögliche Kosteneinsparungen und Erhöhung des Durchsatzes

Die verkürzte Mamma-MRT hat das Potenzial, die Verweildauer im Untersuchungsraum und die Gradientenzeit abzukürzen, wie Harvey S et al. zeigten:

  • Die Anzahl der Bilder reduzierte sich um 76%
  • Die durchschnittliche Scandauer der abMRT betrug ~ 6 Minuten (große Streubreite von 3-15 Minuten)
  • Die durchschnittliche Befundungszeit für die abMRT betrug ~ 3 Minuten (gegenüber ~ 5 Minuten mit vollem diagnostischen Protokoll)

Bei insgesamt 1.052 abMRT-Untersuchungen sparten Panigrahi B et al. im Vergleich zum vollständigen diagnostischen Protokoll 74 Stunden Befundungszeit ein. Allerdings sorgen die Vorbereitung von Untersuchungsraum und PatientInnen sowie die Einrichtung des Scanners dafür, dass die tatsächlichen Zeitersparnisse nicht ganz so groß ausfallen wie zunächst erwartet, so Borthakur A et al.

 

Abe H et al. Kinetic Analysis of Benign and Malignant Breast Lesions With Ultrafast Dynamic Contrast-Enhanced MRI: Comparison With Standard Kinetic Assessment. AJR Am J Roentgenol 2016 Nov;207(5):1159-1166.

Baxter et al. A meta-analysis comparing the diagnostic performance of abbreviated MRI and a full diagnostic protocol in breast cancer. Clin Radiol 2021;76(2):154.e23-154.e32.

Bickelhaupt S et al. Fast and Noninvasive Characterization of Suspicious Lesions Detected at Breast Cancer X-Ray Screening: Capability of Diffusion-weighted MR Imaging with MIPs. Radiology 2016; 278(3):689-97.

Borthakur A et al. Comparison of Study Activity Times for “Full” versus “Fast MRI” for Breast Cancer Screening. J Am Coll Radiol 2019;16(8):1046-51.

Chen S et al. Abbreviated MRI Protocols for Detecting Breast Cancer in Women with Dense Breasts. Kor J Radiol 2017;18(3):470-475.

Geach R et al. The potential utility of abbreviated breast MRI (FAST MRI) as a tool for breast cancer screening: a systematic review and meta-analysis. Clin Radiol 2021;76(2):154.e11-154.e22.

Grimm L et al. Abbreviated screening protocol for breast MRI: a feasibility study. Acad Radiol 2015;22(9):1157-62.

Harvey S et al. An Abbreviated Protocol for High-Risk Screening Breast MRI Saves Time and Resources. J Am Coll Radiol 2016;13(4):374-80.

Heacock L et al. Evaluation of a known breast cancer using an abbreviated breast MRI protocol: Correlation of imaging characteristics and pathology with lesion detection and conspicuity. Eur J Radiol. 2016;85(4):815-23.

Kazama T et al. Diffusion-weighted MRI as an adjunct to mammography in women under 50 years of age: An initial study. J Mag Reson Imag 2012;36(1):139-44.

Kuhl C et al. Abbreviated breast magnetic resonance imaging (MRI): first postcontrast subtracted images and maximum-intensity projection-a novel approach to breast cancer screening with MRI. J Clin Oncol 2014;32(22):2304-10.

Mango V et al. Abbreviated protocol for breast MRI: are multiple sequences needed for cancer detection? Eur J Radiol 2015;84(1):65-70.

Mann R et al. A novel approach to contrast-enhanced breast magnetic resonance imaging for screening: high-resolution ultrafast dynamic imaging. Invest Radiol 2014;49(9):579-85.

Panigrahi B et al. An Abbreviated Protocol for High-risk Screening Breast Magnetic Resonance Imaging: Impact on Performance Metrics and BI-RADS Assessment. Acad Radiol. 2017;24(9):1132-1138.

Scoggins M et al. Should abbreviated breast MRI be compliant with American College of Radiology requirements for MRI accreditation? Magn Reson Imag 2020;72:87-94.

van Zelst et al. Multireader Study on the Diagnostic Accuracy of Ultrafast Breast Magnetic Resonance Imaging for Breast Cancer Screening. Invest Radiol. 2018 Oct;53(10):579-586.

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