MRT als Alternative zum Kükentöten

MRT als Alternative zum Kükentöten
PD-USGov-USDA via WikiCommons

Münchner Wissenschaftler haben eine MRT-basierte Methode der nicht-invasiven Fruchtbarkeits- und Geschlechtsbestimmung entwickelt.

  • Datum:
    10.07.2018
  • Autor:
    U. Marsch (mh/ktg)
  • Quelle:
    Technische Universität München

Aus wirtschaftlichen Gründen sterben jedes Jahr in Deutschland rund 50 Millionen männliche Küken, weil sie keine Eier legen und schlecht Fleisch ansetzen. Um das Töten männlicher Eintagsküken zu stoppen, haben Wissenschaftler der TU München eine Methode der nicht-invasiven Fruchtbarkeits- und Geschlechtsbestimmung entwickelt, die gerade patentiert wird.

Geschlechtsbestimmung im MRT

Im Gegensatz zu anderen Technologien, die etwa mit einem Laser oder einer Punktierung des Eies arbeiten, wird auf das Öffnen der Eischale komplett verzichtet. Mit Hilfe der MRT werden sowohl Geschlecht- als auch Befruchtungsstatus kontaktlos und nicht-invasiv bestimmt. Der Embryo wird in der Entwicklung nicht gestört und es entsteht keine potentielle Eintrittspforte für Keime in das Ei, wie es bei anderen Methoden der Geschlechtsbestimmung der Fall ist.  Im Sinne des Tierschutzes ist eine möglichst frühe Geschlechtsbestimmung bis Entwicklungstag sieben im Hühnerei erstrebenswert.

Befruchtet oder nicht?

Neben der rechtzeitigen Bestimmung des Geschlechts der Küken gibt es ein weiteres Problem: Viele Eier, die für die Fleischproduktion bestimmt sind, sind nicht befruchtet. Zurzeit ist es erst nach Beginn der Inkubation möglich, über ein Durchleuchten der Eier zu erkennen, ob sich ein Embryo entwickelt oder ob das Ei unbefruchtet war. "Die so als unbefruchtet detektierten Eier müssen verworfen werden und dürfen aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht mehr der verarbeitenden Industrie zugeführt werden", erläutern die Professoren Benjamin Schusser und Axel Haase von der TU München. "Ist es jedoch möglich, vor Beginn der Inkubation zu erkennen, ob ein Ei befruchtet wurde, dann können die unbefruchteten Eier aussortiert und weiterverarbeitet werden." Somit gäbe es eine sinnvolle Verwertung für diese Eier, Inkubatorkapazität kann für befruchtete Eier genutzt. Schusser und Haase haben auch hierfür eine Methode entwickelt, um MR-basiert bestimmte Magnetresonanz-Parameter im Hühnerei noch vor der Inkubation zu messen und so zwischen befruchteten und unbefruchteten Eiern zu unterscheiden.

Patentanmeldung und Marktreife

Zurzeit melden die Münchner Wissenschaftler Ihre Methode zum Patent an. Für ihre Methode zur Bestimmung des Befruchtungsstatus planen sie, innerhalb des nächsten Jahres einen Prototyp zum Testen unter Feldbedingungen zu installieren.  "Die Geschlechtsbestimmung funktioniert auch, bedarf aber noch mehr Forschungsarbeit, um die Genauigkeit zu verbessern", soe die Wissenschaftler. Mit der Installation eines Prototyps in einer Brüterei rechnen sie in den nächsten zwei Jahren.

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