Krankenhaus-Notfallübungen kosten zwischen 10.000 und 100.000 Euro

Krankenhaus-Notfallübungen kosten zwischen 10.000 und 100.000 Euro

Die hohen Kosten sind einer der Gründe, warum Notfallübungen in Deutschland bisher nicht zur Routine gehören.

  • Datum:
    26.04.2019
  • Autor:
    S. Herda, S. Meier (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.

Der finanzielle Aufwand für eine Krankenhaus-Notfallübung zur Vorbereitung auf einen Massenanfall von Verletzten (MANV) liegt bei bis zu 100.000 Euro. Das zeigt jetzt eine Untersuchung, die unter dem Titel 'Kostenabschätzung für MANV-Übungen im Krankenhaus' erschienen ist.

„In Deutschland wird zu wenig geübt", warnt Prof. Dr. Paul Alfred Grützner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). "Um gut für Großschadensereignisse gerüstet zu sein, benötigen Krankenhäuser MANV-Übungen“. DGU und DGOU fordern daher die Bereitstellung eines festen Budgets für die Kliniken, um sich mit Übungen auf den MANV vorbereiten zu können.

Regelbetrieb einer Klinik weitgehend lahmgelegt

Während einer Notfallübung, bei dem ein Krankenhaus den Ernstfall trainiert, wird der Regelbetrieb einer Klinik weitestgehend still gelegt: Der normale OP-Betrieb wird ausgesetzt – es entstehen Erlösausfallkosten. Alternativ findet die Übung außerhalb der Regelarbeitszeit statt mit erheblichen Personalmehrkosten durch Überstunden. Dazu kommen Planungs-, Durchführungs- und Nachbereitungskosten des Übungsszenarios.

Eine kleine MANV-Übung mit etwa 25 Patienten-Darstellern kostet zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Eine Vollübung unter Einbindung aller notwendigen Ressourcen wie beispielsweise OP, Radiologie und Intensivstation erfordert eine Summe zwischen 40.000 und 100.000 Euro.

Empfehlungen von DGOU und DGU zur Etablierung von Notfallübungen

  • Bereitstellen eines staatlichen Budgets für Notfallübungen für die Kliniken: Verteilen der Finanzierung der Übungen durch die Länder
  • Entwickeln alternativer Trainingskonzepte unterhalb von Vollübungen – beispielsweise Hybridübungen (präklinisch als Vollübung, innerklinisch als Simulationsübung) oder IT-gestützte Simulationen, mit der insbesondere die logistischen Aspekte und das Ressourcenmanagement einer MANV-/TerrorMANV-Situation im Krankenhaus geübt werden können, ohne den Regelbetrieb zu stören
  • Nachweis von MANV/TerrorMANV-Übungen als Rezertifizierungskriterium für Traumazentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU®
  • Bessere Vernetzung von Partnern aus dem Gesundheitswesen zur gegenseitigen Unterstützung von Rettungsübungen

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