Auch Krankenhauskeime haben Schwachstellen

Auch Krankenhauskeime haben Schwachstellen
Der Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa schützt sich in dichten Biofilmen vor Antibiotika und Angriffen des Immunsystems. Grün = lebende Pseudomonas-Zellen; rot = tote Zellen (©TWINCORE/Janne Thöming)

Auf der Röntgenstrukturanalyse fußende Forschungsergebnisse zur Signalstoffbildung bei Pseudomonas bieten einen Angriffspunkt für neuartige Medikamente.

  • Datum:
    12.07.2018
  • Autor:
    S. Thiele (mh/ktg)
  • Quelle:
    Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Der Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa kann gerade bei geschwächten Menschen unter anderem schwere Wundinfektionen sowie Infektionen der Lunge und der Harnwege auslösen. Pseudomonas schafft es dabei immer wieder, Angriffe des Immunsystems und Antibiotika-Therapien zu überdauern. Ein Schlüssel zum Erfolg dieses hartnäckigen Erregers ist sein komplexes Kommunikationssystem: Über verschiedenste Signalstoffe stimmen sich die Bakterien untereinander ab und steuern so auch Infektionsprozesse.

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland in Saarbrücken haben nun herausgefunden, wie die Bakterien die große Vielfalt an Signalmolekülen herstellen: Indem ein einziger Proteinkomplex – PqsBC – seine Form verändert, kann er Moleküle unterschiedlicher Größe zu Signalstoffen verarbeiten.

Um dem vielseitigen Proteinkomplex in die Trickkiste zu schauen, hat Florian Witzgall, Doktorand am HZI, den Proteinkomplex aufwendig gereinigt, kristallisiert und die dreidimensionale Struktur von PqsBC mithilfe der Röntgenstrukturanalyse entschlüsselt. Das Ergebnis: „Der Komplex PqsBC formt eine Art Tunnel, der mal geöffnet und mal geschlossen ist“, sagt Witzgall.

Wenn es gelingt, einen Hemmstoff für diesen Komplex zu entwickeln, könnte dessen Bewegung eingefroren und die Kommunikation der Bakterien unterbrochen werden.

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