Behandlungszeitfenster beim Schlaganfall: MRT zuverlässiger Indikator

Behandlungszeitfenster beim Schlaganfall: MRT zuverlässiger Indikator
Prof. Waltraud Pfeilschifter (©DGN/Pflug)

Dank DWI-FLAIR-Mismatch können auch Schlaganfallpatienten mit unbekanntem Symptombeginn mittels Thrombolyse behandelt werden, wenn sie rasch genug eine Stroke Unit erreichen.

  • Datum:
    12.11.2018
  • Autor:
    H.C. Diener (mh/ktg)
  • Quelle:
    Dt. Gesellschaft für Neurologie e.V.

Die i.v. Thrombolyse beim Schlaganfall ist nur innerhalb des engen Zeitfensters von viereinhalb Stunden möglich. „Mehrere Placebo-kontrollierte Studien haben gezeigt, dass es bei späterer Behandlung häufiger zu den gefürchteten thrombolyseassoziierten Hirnblutungen kommt“, erläutert Prof. Waltraud Pfeilschifter, Zentrum Neurologie und Neurochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt, beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2018.

WAKE-UP-Studie: MRT-Befund identifiziert Patienten mit unklarem Symptombeginn für Thrombolyse

MRT-Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Mismatch zwischen der Sichtbarkeit des Hirninfarkts in den diffusionsgewichteten MRT-Sequenzen (DWI) und einer fehlenden Sichtbarkeit in der T2-gewichteten FLAIR-Sequenz Patienten identifizieren kann, die sich noch im 4,5-Stunden-Zeitfenster für die Thrombolyse befinden dürften. Die 2018 publizierte WAKE-UP-Studie konnte belegen, dass die Thrombolyse auch bei Patienten mit unklarem Beginn der Schlaganfallsymptome wirksam und sicher ist, wenn sie im MRT ein DWI-FLAIR-Mismatch aufweisen. „Somit können nun auch diese Patienten erstmals mit einer Thrombolyse behandelt werden, wenn sie rasch genug eine Stroke Unit erreichen“, sagt die Neurologin.

Literatur

Thomalla G., Gerloff C. et al., MRI-Guided Thrombolysis for Stroke with Unknown Time of Onset. New England Journal of Medicine 2018

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