Fluktuierendes Ventrikelvolumen bei MS

Fluktuierendes Ventrikelvolumen bei MS
3D-Darstellung der vier Ventrikelvolumina eines Studienteilnehmenden (©Millward et al. MDC)

Vergrößerte Ventrikel im Gehirn von MS-PatientInnen gelten bislang als Zeichen für Gehirnatrophie. Tatsächlich aber geht die Schwellung oft auch zurück.

  • Datum:
    10.11.2020
  • Autor:
    C. Anders (mh/ktg)
  • Quelle:
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

Die Vergrößerung des Ventrikelvolumens bei PatientInnen mit multipler Sklerose gilt nach gängiger Lehrmeinung als Zeichen von Gehirnatrophie. Dass die Ventrikel aber auch wieder kleiner werden können, hatten ForscherInnen bereits an Mäusen nachgewiesen. Nun ist der Nachweis auch an Menschen gelungen: Forschende am Max-Delbrück-Centrum (MDC) für Molekulare Medizin griffen dafür  auf umfangreiche MRT-Datensätze von MS-PatientInnen zurück. Sie hatten zwischen 2003 und 2008 an einer klinischen Studie der Charité teilgenommen, um die Wirkung eines neuen MS-Medikamentes zu testen.

"Bei der Mehrheit der PatientInnen mit schubförmig verlaufender MS sahen wir vergleichbare Fluktuationen des Ventrikelvolumens", so Erstautor Jason Millward, Neuroimmunologe an MDC und Charité. Interessanterweise schienen sich diejenigen PatientInnen mit Veränderungen des Ventrikelvolumens in einer früheren Phase der Erkrankung zu befinden.

„Ventrikelvergrößerungen kennen wir auch von anderen neurodegenerativen Erkrankungen – etwa von Morbus Alzheimer oder Parkinson. Doch dort sind sie nie reversibel, sondern die Expansion nimmt stetig zu“, betont Professor Thoralf Niendorf vom MDC.

Ein regelmäßiges Beobachten des Ventrikelvolumens bei MS-PatientInnen könnte helfen, temporäre Fluktuationen von fortschreitender Hirnatrophie zu unterscheiden.

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