Große COPD-Datenbank im Aufbau

Große COPD-Datenbank im Aufbau
Professor Dr. Bernd Schmeck (links) mit Prof. Dr. Claus Franz Vogelmeier, die gemeinsam das Marburger Teilprojekt durchführen (©Barbara Martin, Philipps-Universität Marburg)

Eine neue Software soll die Diagnose und Behandlung der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) verbessern. Darauf zielt ein europäischer Forschungsverbund, in dem Lungenspezialisten mit Experten für Datenauswertung zusammen arbeiten. Das Förderprogramm EraCoSysMed unterstützt das Vorhaben mit fast 1,7 Millionen Euro.

  • Datum:
    31.05.2018
  • Autor:
    C. Mühlenkamp (mh/ktg)
  • Quelle:
    Philipps-Universität Marburg

Weltweit leiden mehr als 65 Millionen Menschen an COPD. Jährlich sterben über drei Millionen Betroffene an den Folgen. „Die bisherigen diagnostischen Kriterien für die Krankheit sind nicht verlässlich“, erklärt Verbundsprecher Prof. Dr. Bernd Schmeck. "Eine europäische Studie hat eine große Diskrepanz aufgezeigt zwischen dem, was wir über die Krankheit wissen, und dem, wie wir sie behandeln.“

Um dem abzuhelfen, hat Schmeck, Professor für Molekulare Pneumologie an der Philipps-Universität Marburg, das neue Verbundprojekt „SysMed-COPD“ ins Leben gerufen. Projektpartner sind wissenschaftliche Arbeitsgruppen aus den Niederlanden, Norwegen und Deutschland sowie ein Technologieunternehmen aus Österreich. „Unser Ziel ist es, die Behandlung passgenau auf unterschiedliche Ausprägungen der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung anzupassen“, erläutert Schmeck aus.

Zu diesem Zweck plant die Forschungsgruppe, verlässliche Daten über die klinischen und molekularen Eigenschaften von Patientinnen und Patienten zu gewinnen. Hierfür führen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten aus Langzeitbeobachtung, systematischer Erfolgskontrolle, Biomaterialbanken, umfassende Labormessungen und umfangreiche Bildgebung von mehr als 6.000 Patienten zusammen. „Das Ergebnis besteht in der größten Datenbank zur COPD, die es bislang gibt“, hebt Schmeck. Diese Informationen sollen dabei helfen, ein Computerprogramm zu entwickeln, das die Therapieentscheidung der behandelnden Ärztinnen oder Ärzte unterstützt. Dabei kommt „maschinelles Lernen“ zum Einsatz.

„Das Verfahren wird die komplexe Therapieentscheidung bei COPD unterstützen und so einen Beitrag zur Kostensenkung leisten, aber auch Sterblichkeit und Behinderung sowie den Verlust von Lebensqualität vermindern helfen“, sagt Schmeck.

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