Neuro-Bildgebung: Ähnlichkeit zwischen Schizophrenie und Demenz entdeckt

Neuro-Bildgebung: Ähnlichkeit zwischen Schizophrenie und Demenz entdeckt
Der deutsche Psychiater Emil Kraepelin gründete sowohl das Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI) als auch die Psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (© MPI für Psychiatrie)

Der bildgebungsgestützte Vergleich von Schizophrenie und frontotemporaler Demenz zeigt: die neuroanatomischen Muster beider Erkrankungen ähneln sich.

  • Datum:
    15.08.2022
  • Autor:
    A. Schlee (mh/ktg)
  • Quelle:
    Max-Planck-Institut für Psychiatrie

Schizophrenie und frontotemporale Demenz – beide Erkrankungen manifestieren sich in den frontalen und Schläfenlappen-Regionen des Gehirns. Die Idee geht auf Emil Kraepelin zurück, der 1899 den Begriff der 'Dementia praecox' prägte, um den fortschreitenden geistigen und emotionalen Verfall junger PatientInnen zu beschreiben. Schnell wurde sein Ansatz angezweifelt, da nur 25 Prozent der Betroffenen diese schlechte Verlaufsform zeigten.

Jetzt fanden die Wissenschaftler mithilfe von Bildgebung und maschinellem Lernen bei diesen Erkrankten erste stichhaltige Hinweise für neuroanatomische Muster im Gehirn, die der Signatur von Patienten mit frontotemporaler Demenz ähneln.

Nikolaos Koutsouleris vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie und Team trainierten mithilfe künstlicher Intelligenz neuroanatomische Klassifikatoren beider Erkrankungen, die sie an Hirndaten verschiedener Kohorten anwenden konnten. Das Ergebnis: 41 Prozent der Schizophrenie-Patienten wurden vom bvFTD-Klassifikator (behaviourale Variante frontotemporaler Demenz) als bvFTD-Patienten identifiziert. „Als wir das bei den schizophrenen Patienten gesehen haben, waren wir überrascht - ein Hinweis auf eine Ähnlichkeit der beiden Erkrankungen“, so die Wissenschaftler.

In naher Zukunft bedeutet das, dass Experten vorhersagen können, zu welcher Subgruppe Betroffene gehören. „Dann kann man frühzeitig eine intensive therapeutische Begleitung einleiten, um verbliebene Genesungspotentiale auszuschöpfen“, so Koutsouleris.

Zur jüngst in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie von Nikoloas Koutsouleris et al.

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