Oft genügt kardiale CT statt Herzkatheter

Oft genügt kardiale CT statt Herzkatheter
© Dewey/Charité

In 58 Prozent der 880.000 Herzkatheter-Untersuchungen pro Jahr in Deutschland muss kein Gefäß aufgeweitet werden.

  • Datum:
    18.06.2019
  • Autor:
    M. Zingl (mh/ktg)
  • Quelle:
    Charité – Universitätsmedizin Berlin

Bei Verdacht auf KHK erfolgt die Abklärung häufig mittels Herzkatheter. Die Methode vereint Diagnostik und Therapieoption: Mögliche Gefäßstenosen lassen sich sofort beheben. Dennoch ist der Eingriff nicht ohne Risiko und in 58 Prozent der 880.000 Untersuchungen pro Jahr in Deutschland muss kein Gefäß aufgeweitet werden.

Ein internationales Forschungskonsortium unter Leitung der Charité konnte jetzt belegen: Bei bestimmten Patientinnen und Patienten mit geringer bis mittlerer KHK-Wahrscheinlichkeit liefert die nicht-invasive Herz-CT eine ebenso verlässliche Diagnose.

„Die KHK-Wahrscheinlichkeit können Mediziner anhand von individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht und der Art des Brustschmerzes bestimmen“, sagt Prof. Dr. Marc Dewey, Stellvertretender Direktor der Klinik für Radiologie am Campus Charité Mitte und Leiter der Studie. „Liegt diese Wahrscheinlichkeit bei 7 bis 67 Prozent, lässt sich mithilfe der CT zuverlässig ermitteln, ob Gefäßverengungen vorliegen oder nicht. Bei höheren Wahrscheinlichkeiten ist eine Herzkatheter-Untersuchung angezeigt, weil voraussichtlich therapeutisch eingegriffen werden muss.“ Dewey hofft, dass die Studie auch zu einer Vereinheitlichung der medizinischen Leitlinien beiträgt. Diese raten in unterschiedlichen Ländern bisher noch zu verschiedenen Vorgehen bei Verdacht auf KHK.

Für die Arbeit kooperierten Forschungsgruppen aus 22 Ländern, um die Daten von 65 abgeschlossenen Studien mit mehr als 5.300 Patientinnen und Patienten zu analysieren. Zur Studie in BMJ 2019.

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