Plastisches Gehirn: Bessere Vernetzung durch Training

Plastisches Gehirn: Bessere Vernetzung durch Training
Faserverbindungen, die mit dem Abruf numerischer Fakten assoziiert sind. Medienbasierte Trainings erhöhten Stärke und Leitfähigkeit von Fasern, die mit dem Langzeitgedächtnis verbunden sind (©Leibniz-Institut für Wissensmedien, IWM)

Durch ein kurzes und intensives Rechentraining werden die neuronalen Verbindungen zwischen wichtigen Regionen im Gehirn im Erwachsenenalter stärker. Diese neuronale Plastizität durch numerisches Lernen war bereits nach nur fünf Trainingseinheiten im MRT nachweisbar.

  • Datum:
    10.07.2018
  • Autor:
    M. Keßler (mh/ktg)
  • Quelle:
    Leibniz-Institut für Wissensmedien

Egal, ob ein Mensch neues Wissen oder eine neue körperliche Bewegung erlernt – immer verändern sich dabei Synapsen, Nervenzellverbindungen und ganze Gehirnareale, also die Funktion und Struktur des Gehirns. Das menschliche Gehirn ist ein Leben lang „plastisch“, also in der Lage sich zu verändern. Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen haben funktionelle und strukturelle Veränderungen im Gehirn als Folge medienbasierten numerischen Lernens untersucht.

Ein Rechentraining konnte nicht nur erfolgreich die Leistung der Teilnehmenden verbessern, den Tübinger Forschern gelang es auch darzustellen, wie dieser Lernprozess auf neuronaler Ebene abläuft. Mit Hilfe der diffusionsgewichteten MRT konnten sie zeigen, dass sich durch das Training auch die strukturelle Anbindung dieser Areale über Faserverbindungen verstärkt hat und dies mit erfolgreichem Lernen einherging.

„Die neuronale Plastizität durch das medienbasierte Training war bereits nach nur fünf Trainingseinheiten nachweisbar“, so Elise Klein vom IWM. "Diese Veränderung auf neuronaler Ebene zeigt an sich, dass bereits kurze kognitive Trainings plastische Prozesse im Gehirn induzieren können. Die Selektivität der neurostrukturellen Veränderungen sagt etwas aus über die Verarbeitung von Rechenfakten im Gehirn." Damit geben die Ergebnisse nicht nur Aufschluss darüber, wie sich Lernprozesse im Gehirn manifestieren, sondern zeigen auch das Potenzial neurokognitiver Plastizität im Erwachsenenalter.


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