Risikobasiertes Brustkrebs-Screening kosteneffektiv

Risikobasiertes Brustkrebs-Screening kosteneffektiv

Der Anspruch auf Teilnahme am Brustkrebs-Screening wird in Deutschland wie auch in den meisten anderen Ländern ausschließlich über das Alter der Frauen definiert. Ein personalisiertes, risikobasiertes Mammographie-Screening könnte bei vergleichbaren Kosten einen höheren gesundheitlichen Gewinn erzielen.

  • Datum:
    01.06.2021
  • Autor:
    S. Kohlstädt (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsches Krebsforschungszentrum

„Um ein optimales Nutzen-Schaden-Verhältnis zu erreichen, sollte die Häufigkeit der Untersuchungen neben dem Alter auch an das individuelle Risikoprofil der Frauen angepasst werden“, sagt der Leiter der Gesundheitsökonomie am Deutschen Krebsforschungszentrum, Professor Michael Schlander. Dass ein solches risikobasiertes Brustkrebs-Screening auch ökonomisch eine gangbare Alternative sein könnte, konnten Wissenschaftler aus seiner Abteilung nun mit einer systematischen Literaturauswertung zeigen.

Analyse von zehn Studien

Die zehn in der aktuellen Arbeit ausgewerteten Studien unterschieden sich hinsichtlich der Risikofaktoren, die sie berücksichtigen. Am häufigsten wurden neben dem Alter die Brustdichte, familiäre Risiken, frühere gutartige Brusterkrankung, reproduktive Faktoren, Lebensstilfaktoren, genetische Risikoprofile (SNPs) sowie die Wahrscheinlichkeit einer Mutation in den „Brustkrebsgenen“ BRAC1 und 2 zur Risikostratifizierung genutzt.

Kosteneffektivität verschiedener Screeningprogramme

Die DKFZ-Forscher verglichen die Kosteneffektivität verschiedener Screeningprogramme mit dem Ergebnis: Programme, bei denen Frauen mit geringen Risiken seltener, Hochrisiko-Frauen aber häufiger untersucht wurden, erwiesen sich gegenüber einem rein altersbasierten Screening (oder gar keinem Screening) als kosteneffektiver. Das bedeutet: Bei gleichen Kosten kann das risikobasierte Screening einen höheren gesundheitlichen Gewinn erzielen – bezogen auf die Gruppe aller gescreenten Frauen.

Personalisiertes Screening als effiziente Alternative

„Ein personalisiertes Screening erschien in unserer Auswertung als wirtschaftlich effiziente Alternative zu einem rein altersbasierten Brustkrebs-Screening“, erklärt Michael Schlander. Der Gesundheitsökonom schränkt allerdings ein, dass aufgrund der Heterogenität der ausgewerteten Einzelstudien eine abschließende Beurteilung noch nicht möglich sei. So haben beispielsweise einige der Einzelstudien die Kosten für die Bestimmung der individuellen Risikofaktoren der Frauen nicht berücksichtigt. DKFZ-Studienleiter Dr. Shah Alam Khan ergänzt: „Bevor das altersbasierte Screening durch eine andere Methode ersetzt wird, sind weitere Untersuchungen notwendig. Dabei sollten auch neue Technologien mit einbezogen werden, wie etwa die 3D-Mammographie oder spezielle MRT-Untersuchungsverfahren.“

Zur Studie "Cost-effectiveness of risk-based breast cancer screening: A systematic review" von Shah Alam Khan et al. in International Journal of Cancer 2021

Ihr direkter Draht zu uns