Überarbeitete Leitlinie zur Therapie des ischämischen Schlaganfalls

Überarbeitete Leitlinie zur Therapie des ischämischen Schlaganfalls

Die aktualisierte und erweiterte S2e-Leitlinie zur Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls wurde publiziert. Neu sind unter anderem Aspekte des Post-Stroke-Delirs oder der kardiovaskulären Diagnostik sowie ein Kapitel zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei SchlaganfallpatientInnen.

  • Datum:
    26.05.2021
  • Autor:
    B. Albers (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.

Die bisherige S1-Leitlinie stammt aus dem Jahr 2012, 2015 kam eine Ergänzung zu den Rekanalisationstherapien hinzu. „Viele Empfehlungen haben sich seit 2012/2015 aufgrund neuer Studiendaten verändert, außerdem wurden verschiedene Aspekte neu aufgenommen. Die Leitlinien reflektieren nun den aktuellen Wissensstand,“ so die Sprecher der Leitlinien-Steuergruppe Prof. Dr. med. Martin Köhrmann, Essen, und Prof. Dr. med. Peter A. Ringleb, Heidelberg.

Neu aus Sicht der bildgebenden Diagnostik ist unter anderem dies: Die sofortige zerebrale Diagnostik mit CT oder MRT erfolgt, um zwischen Ischämie und Blutung zu unterscheiden und somit das therapeutische Procedere festlegen zu können. Wenn eine mechanische Thrombektomie in Frage kommt, sollte stets auch eine Gefäßdiagnostik (vom Aortenbogen aufwärts) stattfinden. Falls bei Ankunft in der Klinik das Zeitintervall von 4,5 Stunden überschritten ist, sollte eine erweiterte Bildgebung erfolgen (z.B. Perfusionsuntersuchung mit MRT oder CT), da auch dann befundabhängig noch therapeutische Schritte zur Reperfusion möglich sind.

„Insgesamt bildet die aktuelle Leitlinie das derzeit verfügbare Wissen beim Schlaganfall ab, um eine bestmögliche Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten. Besonders hervorzuheben ist die Interdisziplinarität dieser Leitlinie: Kolleginnen und Kollegen zahlreicher medizinischer Disziplinen waren an ihrer Erstellung beteiligt, was einen umfassenden Blick garantiert und sicherstellt, dass alle Aspekte der Versorgung fachübergreifend berücksichtigt wurden,“ erklärt Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.

An der Entwicklung waren die folgenden Fachgesellschaften beteiligt:

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) e.V.
  • Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG)
  • Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
  • Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
  • Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI)
  • Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimalinvasive Therapie (DeGIR)
  • Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
  • Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
  • Deutsche Röntgen-Gesellschaft (DRG)
  • Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH)
  • Österreichische Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF)
  • Österreichische Gesellschaft für Neuroradiologie (ÖGNR)
  • Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG)
  • Schweizer Gesellschaft für Neuroradiologie (SGNR)

Zur Leitlinie:
https://dgn.org/leitlinien/ll-030-046-akuttherapie-des-ischaemischen-schlaganfalls-2021/

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