Auswirkungen der Brustdichte auf Sensitivität der Screening-Mammographie
Die Effizienz des Brustkrebs-Screenings sinkt mit zunehmender Brustdichte signifikant. Intervallkarzinome treten bei extrem dichtem Brustgewebe viermal häufiger auf als bei geringer Dichte.
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Datum:02.09.2024 1 Kommentare
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Journal:Eur Radiol 2024. Published online: 17 Juli 2024
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Titel:Breast density effect on the sensitivity of digital screening mammography in a UK cohort
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Autor:Payne NR et al.
Zur Originalstudie
Fazit
Die Effizienz des Brustkrebs-Screenings nimmt mit zunehmender Brustdichte signifikant ab. In der dichtesten Volpara-Kategorie sind die Intervallkarzinom-Raten viermal höher als bei Frauen mit fettreichem Brustgewebe.
Dichtes Brustgewebe führt vermehrt zu falsch-positiven Befunden. Das ist problematisch vor allem innerhalb der jüngeren Untergruppe (50–60 Jahre), wenn noch keine frühere Mammographie stattgefunden hat.
Hintergrund
Im britischen Brustkrebs-Screeningprogramm werden Frauen zwischen 50 und 70 Jahren alle drei Jahre zur Mammographie eingeladen.
Die Dichte des Brustgewebes ist beim Mammographie-Screening eine relevante Größe, denn dichtes Brustgewebe führt dazu, dass kleine Tumoren öfter nicht erkannt werden.
Die Effizienz des Brustkrebs-Screenings in Abhängigkeit von Brustgewebsdichte und Alter untersuchten in einer britischen Screening-Kohorte Nicholas Payne, University of Cambridge School of Clinical Medicine, und Kolleg:innen.
Methode
- Retrospektives Studiendesign
- Daten von digitalen Mammographien der Jahre 2016 bis 2018 eines britischen Mammographiezentrums
- Messung der Brustdichte mit Volpara-Software
- Clusterung in zwei Altersgruppen: 50–60 Jahre, 61–70 Jahre
- Definition Intervallkarzinom: Detektion zwischen zwei Screening-Untersuchungen (maximal 40 Monate)
- Messung der volumetrischen Brustdichte als binärer Indikator zum Identifizieren von Intervallkarzinomen
Wesentliche Ergebnisse
49.948 Screening-Untersuchungen gingen in die Analyse ein. Darunter waren 409 im Screening entdeckte Krebsfälle und 205 Intervallkarzinome.
Die Sensitivität der Mammographie (= entdeckte Krebsfälle/(entdeckte Krebsfälle + Intervallkarzinome) nahm mit zunehmender Brustdichte signifikant ab.
Die Intervallkarzinom-Raten waren in den dichtesten Kategorien am höchsten:
Brustdichte |
Sensitivität |
Intervallkarzinome |
Rückrufrate |
a |
75,0 % |
1,8 |
3,0% |
b |
73,5 % |
3,2 |
4,5% |
c |
59,8 % |
5,7 |
5,5% |
d |
51,3 % |
7,9 |
5,3% |
Die Rückrufrate nahm mit der Brustdichte zu. Das führte zu mehr falsch-positiven Rückrufen vor allem in der jüngeren Altersgruppe.
Schwellenwert zum Identifizieren von Intervallkarzinomen
Bei Verwendung der volumetrischen Brustdichte als binärer Indikator zum Identifizieren von Intervallkarzinomen ergab sich für die gesamte Kohorte ein optimaler Schwellenwert von 6,85.
Das entspricht einer Sensitivität von 63,6% und einer Spezifität von 59,4%. Dieser Schwellenwert definiert 40,7% (20.331/49.948) als dicht.
Der gefundene Schwellenwert von 6,85 für die optimale Dichte unterschied sich nicht signifikant von dem, den Volpara als Grenze zwischen den Dichte-Kategorien b und c definierte (7,5).
mh/ktg
02.09.2024