Prävalenz klinisch relevanter extrakardialer Befunde bei Herz-CT und -MRT
Klinisch relevante extrakardialer Befunde sind bei kardiovaskulären CT- und MRT-Untersuchungen nicht selten. Bei bestimmten Untersuchungsindikationen treten sie häufiger auf. Das zeigen die Daten aus dem MR/CT-Register der ESCR.
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Datum:29.10.2024 0 Kommentare
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Journal:Radiology 2024;6(5). Online Oct 10
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Titel:Clinically Relevant Extracardiac Findings at Cardiac Imaging: Insights from the European MR/CT Registry
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Autor:Lukas Moser et al.
Zur Originalstudie
Fazit
Die Prävalenz klinisch relevanter extrakardialer Befunde bei kardiovaskulären CT- und MRT-Untersuchungen hängt von der Untersuchungsindikation – etwa einer TAVI-Planung – und dem Patientenalter ab. Das zeigen die Daten aus dem MR/CT-Register der European Society of Cardiovascular Radiology (ESCR).
Hintergrund
Extrakardiale Befunde können ursächlich für die Symptome sein, wegen denen eine kardiale CT- oder MRT-Untersuchung veranlasst wurde.
Die Prävalenz klinisch relevanter extrakardialer Befunde bei kardialen CT- und MRT-Untersuchungen haben Lukas Moser, Universitätsspital Zürich, et al. bestimmt. Als Grundlage nutzten sie Daten aus dem internationalen MR/CT-Register der ESCR. Zusätzlich analysierten sie den Zusammenhang der Prävalenz mit den jeweiligen Untersuchungsindikationen und Patientenmerkmalen.
Methoden
Retrospektive Analyse von Daten aus dem MR/CT-Register der European Society of Cardiovascular Radiology (www.mrct-registry.org):
- 208.506 kardiale CT-Untersuchungen (mittleres Patientenalter 66 Jahre)
- 228.462 kardiale MRT-Untersuchungen (mittleres Patientenalter 57 Jahre)
- Registereinträge zwischen Januar 2011 und November 2023
Als klinisch relevant wurden extrakardiale Befunde definiert, wenn sie weitere Untersuchungen erforderten oder die klinische Behandlung beeinflussten.
Den Zusammenhang zwischen der Untersuchungsindikation und Patientenmerkmalen (inkl. Alter) und der Prävalenz extrakardialer Befunde bewerteten die Forschenden anhand von Inzidenzratenverhältnissen (IRR).
Wesentliche Resultate
Prävalenz klinisch relevanter extrakardialer Befunde
- 3,28% (6.832 von 208.506) bei kardialen CT- Untersuchungen
- 1,5% (3.421 von 228.462) bei kardialen MRT-Untersuchungen
CT – Häufigste klinisch relevante extrakardiale Befunde
Relevante extrakardiale Befunde in der CT betrafen am öftesten die Lunge mit einer Prävalenz von 2,32% (4.846 von 208.506 Untersuchungen), darunter Lungenrundherde und andere Läsionen. Andere pulmonale Befunde wie Infiltrate oder Pleuraerguss waren in der CT deutlich seltener.
Verdächtige abdominelle Läsionen hatten in der CT eine Prävalenz von 0,72% (1.503/208.506).
Zu den weiteren extrakardialen CT-Befunden zählten vor allem vergrößerte Lymphknoten, verdächtige Knochenläsionen und Aortenaneurysmen.
MRT – Häufigste klinisch relevante extrakardiale Befunde
Auch in der MRT betrafen extrakardiale Befunde am häufigsten die Lunge (Prävalenz 1,05%; 2.390/228.462), darunter war der Pleuraerguss am häufigsten.
Abdominelle extrakardiale MRT-Befunde hatten eine Prävalenz von 0,28% (630/228.462).
Zu den weiteren relevanten extrakardialen MRT-Befunden zählten vergrößerte Lymphknoten und Läsionen der Schilddrüse.
Häufigkeit relevanter extrakardialer Befunde nach Indikation
Signifikant häufiger als bei CT-Untersuchungen bei koronarer Herzkrankheit (IRR 1; Referenzwert) waren extrakardiale Befunde bei
- CT-Untersuchungen zur Planung einer TAVI (Transkatheter Aortenklappen-Implantation; IRR 2,07)
- strukturellen Herzerkrankungen (IRR 1,44)
Signifikant häufiger als bei MRT-Untersuchungen bei koronarer Herzkrankheit waren extrakardiale Befunde bei
- MRT-Untersuchungen wegen Myokarditis (IRR 1,36)
- strukturellen Herzerkrankungen (IRR 1,16)
Alter
Höheres Alter der Patient:innen war ebenfalls signifikant mit einer höheren Prävalenz extrakardialer Befunde assoziiert.
Befundung durch Radiolog:innen unverzichtbar
Die Autor:innen des Studie betonen: Die Ergebnisse untermauern die Rolle der Radiolog:innen bei der Interpretation kardialer CT- und MR-Bilder, da sie nicht nur Experten für die kardiale und vaskuläre Bildgebung sind, sondern auch das Fachwissen besitzen, um Anomalien in anderen Organen zu erkennen und interpretieren.
mh/ktg
29.10.2024