ECR 2021 – Besonderheiten der Kontrastmittelgabe für die CT älterer PatientInnen
Ältere PatientInnen haben einen geringeren kardialen Output und ein erhöhtes Extravasat-Risiko. Für diese vulnerable Gruppe sollten die CT-Kontrastmittel-Protokolle angepasst werden.
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Datum:01.04.2021 0 Kommentare
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Autor:mh/ktg
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Sprecher:Cathrine Helgestad Kristiansen, Akershus University Hospital, Oslo/Norwegen
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Quelle:ECR 2021
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Höheres Risiko und geringerer kardialer Output
Cathrine Helgestad Kristiansen, MTRA aus Oslo, diskutierte beim ECR 2021 die Herausforderungen der Kontrastmittelgabe für die CT älterer PatientInnen:
PatientInnen jenseits des 60. Lebensjahres habe ein erhöhtes Extravasat-Risiko als jüngere. Das gilt für die CT wir für die MRT-Bildgebung (Shaqdan K et al. Clin Radiol 2014).
Außerdem reduziert sich mit zunehmendem Alter der kardiale Output. Das führt zu einer verzögerten Kontrastanreicherung: Das Kontrastmittel flutet langsamer an und verschwindet auch langsamer. Dies führt zu einer verzögerten Ankunft des Bolus sowie zu einem verzögerten arteriellen und parenchymalen Peak Enhancement (Bae KT. Radiology 2010). Itoh et al. (Am J Roentgenol 2006) berichteten, dass die Kontrastanreicherung bei älteren PatientInnen über 60 Jahren tendenziell starker ausfällt als bei Jüngeren mit identischer Iodgabe.
Tipp #1 – Ioddosierung und Flussrate bei Älteren um zehn Prozent reduzieren
Laut Itoh et al. ist das machbar, ohne dass das Enhancement schwächer ausfällt.
Tipp # 2 – Röhrenspannung reduzieren
Mit niedrigen kVp-Einstellungen lasen sich die Injektionsparameter für die Kontrastmittelgabe substanziell senken, ohne Einbußen beim Grad des diagnostischen Enhancements (Kok M et al. Eur J Radiol 2016).
Tipp #3 – Niedrig-energetische, virtuell monoenergetische Bilder (Dual-Energy CT)
Van Hamersvelt RW et al. (J Cardiovasc Imaging 2018) haben untersucht, in welchem Ausmaß sich die Iodkonzentration in der CT-Angiographie von Aorta und Koronararterien reduzieren last, wenn man die Dual-Energy CT mit geringem Röhrenstrom fährt und virtuell monoenergetische Bilder generiert. Mit unterschiedlichen Scannern und Iodkonzentrationen kamen sie zu dem Ergebnis, dass sich die Ioddosierung ohne Verlust an Bildqualität um 40-60% senken lässt.
Kürzlich verglichen Huang X et al. (Quant Imaging Med Surg. 2020) übliche polychromatische Bilder mit 50 keV monoenergetischen Bilder und zeigten: Mittels Spektral-Detektor-CT gewonnene, monoenergetische Bilder sind in der Lage, gleichwertige Darstellungen der Koronargefäße zu liefern wie die koronare CT Angiographie – bei halbierter Kontrastmitteldosis.Referenzen
Bae KT
Intravenous contrast medium administration and scan timing at CT: considerations and approaches. Radiology. 2010;256(1):32-61.
Huang X et al.
The optimal monoenergetic spectral image level of coronary computed tomography (CT) angiography on a dual-layer spectral detector CT with half-dose contrast media. Quant Imaging Med Surg. 2020;10(3):592-603.
Itoh S et al.
The effect of patient age on contrast enhancement during CT of the pancreatobiliary region. Am J Roentgenol 2006;187(2):505–510.
Kok M et al.
Optimizing contrast media application in coronary CT angiography at lower tube voltage: Evaluation in a circulation phantom and sixty patients. Eur J Radiol. 2016;85(6):1068-74.
Shaqdan K et al.
Incidence of contrast medium extravasation for CT and MRI in a large academic medical centre: a report on 502,391 injections. Clin Radiol. 2014;69(12):1264-72.
Van Hamersvelt RW et al.
Contrast agent concentration optimization in CTA using low tube voltage and dual-energy CT in multiple vendors: a phantom study. J Cardiovasc Imaging. 2018;34(8):1265-1275.