MS-Diagnostik: Präzise MRT-Darstellung von Myelinscheiden machbar

MS-Diagnostik: Präzise MRT-Darstellung von Myelinscheiden machbar
Die MRT-​Scans der ETH-​Forschenden zeigen numerisch, wie viel Myelin an einer bestimmten Stelle im Vergleich zu anderen Bereichen des Bildes vorhanden ist (© ETH Zürich)

Ein neues MRT-Verfahren bildet die zerebralen Myelinscheiden genauer ab als bislang möglich. Die Multiple Sklerose ließe sich damit frühzeitig erkennen und besser überwachen.

  • Datum:
    08.02.2024
  • Autor:
    P. Rüegg (mh/ktg)
  • Quelle:
    Eidgenössische TH Zürich

Bislang gelang es nicht, die Myelinscheiden so gut sichtbar zu machen, dass diese Information für die Diagnose und Verlaufskontrolle von MS dienen könnte. ETH-Forschende haben nun ein Verfahren entwickelt, das den Zustand der Myelinscheiden genauer als bisher möglich abbildet. Sie testeten das Verfahren erstmals erfolgreich an gesunden Probanden. Als nächstes werden sie es auch an MS-Patient:innen testen.

Myelingehalt direkt messen und quantifizieren

Die neue MRT-Technik misst den Myelingehalt direkt und versieht die zerebralen MRT-Aufnahmen mit Zahlenwerten (Abbildung). Diese zeigen, wie viel Myelin an einer bestimmten Stelle im Vergleich zu anderen Bereichen vorhanden ist. So bedeutet die Zahl 8, dass der Myelingehalt an dieser Stelle nur 8 Prozent von einem Maximalwert von 100 beträgt – dies deutet auf eine deutliche Ausdünnung der Myelinscheiden hin. Je dunkler der Bereich und je kleiner die Zahl im Bild, desto stärker sind die Myelinscheiden reduziert. Mit diesen Angaben könnten Ärzt:innen den Schweregrad und Verlauf einer MS besser einschätzen.

Die MRT-Scans der ETH-Forschenden zeigen numerisch, wie viel Myelin an einer bestimmten Stelle im Vergleich zu anderen Bereichen des Bildes vorhanden ist.
Die MRT-Scans der ETH-Forschenden zeigen numerisch, wie viel Myelin an einer bestimmten Stelle im Vergleich zu anderen Bereichen des Bildes vorhanden ist (© ETH Zürich)

Modifizierter Kopfscanner mit starkem Gradienten

Die Forschenden verwendeten einen speziell angepassten MRT-Kopfscanner, den sie in den letzten zehn Jahren zusammen mit den Firmen Philips und Futura entwickelt haben. Dieser zeichnet sich durch einen besonders starken Gradienten aus.

Da das System nur den Kopf scannt, ist das Magnetfeld weniger ausgedehnt und konzentrierter als bei herkömmlichen Geräten. Darüber hinaus kann das System besonders schnell wechseln zwischen Senden der Radiowellen und Signalempfang.

Ob der neue MRT-Kopfscanner künftig in Kliniken zu finden sein wird, hängt nun von der Industrie ab. "Wir haben gezeigt, dass unser Verfahren funktioniert. Jetzt liegt es an Industriepartnern, es zu implementieren und auf den Markt zu bringen", sagt Markus Weiger, Institut für Biomedizinische Technik der ETH Zürich.

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