EUSOBI empfiehlt MRT-Screening für Frauen mit extrem dichtem Brustgewebe

EUSOBI empfiehlt MRT-Screening für Frauen mit extrem dichtem Brustgewebe

Beim Brustkrebsscreening rückt die European Society of Breast Imaging vom bisherigen Ansatz ab, der für alle Frauen unabhängig von ihrer Brustdichte nur eine regelmäßige Mammographie vorsah.

  • Datum:
    09.03.2022
  • Autor:
    N.N. EUSOBI (mh/ktg)
  • Quelle:
    European Society of Breast Imaging, Wien

Die European Society of Breast Imaging (EUSOBI) hat am 8. März 2022 ihre neuen Empfehlungen für das Brustkrebs-Screening von Frauen mit extrem dichtem Brustgewebe veröffentlicht. Darin rückt sie vom bisherigen „One-Size-Fits-All“-Ansatz ab – bislang bieten die meisten europäischen Screening-Programme den teilnehmenden Frauen lediglich eine zweijährliche Mammographie an. Stattdessen sollen nun die Anforderungen der individuellen Frauen berücksichtigt werden.

Frauen mit extrem dichtem Brustgewebe haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko, Brustkrebs zu entwickeln, wie Frauen mit durchschnittlich dichter Brust. Gleichzeitig ist die Sensitivität der Mammographie bei diesen Frauen geringer. Insbesondere angesichts der Ergebnisse der niederländischen DENSE-Studie empfiehlt die EUSOBI nunmehr, Frauen mit extrem dichter Brust ein MRT-Screening anzubieten. In dieser Gruppe kann dies die Mortalität senken und wäre zugleich wirtschaftlich.

„Wir wussten schon länger, dass die Performance des Mammographie-Screenings bei Frauen mit extrem dichter Brust nicht sehr gut ist“, sagt die gegenwärtige EUSOBI-Präsidentin Fiona Gilbert. „Allerdings hatten wir bislang nichts Besseres anzubieten. Die aktuellen Screening-Studien haben das jetzt grundlegend geändert.“

Die neue Empfehlung hat für alle Frauen weitreichende Konsequenzen, denn sie sollten künftig ihre Brustdichte kennen, wenn sie am Screening teilnehmen. EUSOBI ruft alle Screening-Organisationen dazu auf, Frauen diese Information zur Verfügung zu stellen. Die Empfehlung benennt auch die problematischen Aspekte des Brustkrebs-Screenings und fordert alle Mamma-RadiologInnen dazu auf, die Frauen entsprechend aufzuklären.

„Die Frauen sollen mitreden, ob und wie sie gescreent werden wollen“, sagt Ritse Mann, Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees der EUSOBI und Erstautor der neuen Empfehlungen. „Das bedeutet einerseits, dass wir den Frauen alle Methoden anbieten müssen – einschließlich der Mamma-MRT – deren Wirksamkeit erwiesen ist, und andererseits sollten wir nicht dagegenhalten, wenn sie sich für eine weniger effektive Methode oder auch ganz gegen eine Screening-Teilnahme entscheiden.“

EUSOBI geht davon aus, dass es einige Zeit brauchen wird, bis die neuen Empfehlungen greifen, und dass die Umsetzung von den Gegebenheiten vor Ort abhängt. Ein Webinar zur Erläuterung und Diskussion ist in Vorbereitung.

Zum Volltext der EUSOBI-Empfehlungen: https://doi.org/10.1007/s00330-022-08617-6

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