Strahlenschäden oder Rezidiv: PET/CT vs. MR-Perfusionsbildgebung bei Gliomen

Strahlenschäden oder Rezidiv: PET/CT vs. MR-Perfusionsbildgebung bei Gliomen

Die Kombination semiquantitativer Parameter aus der Bildgebung mit 11C-Methionin PET/CT und dynamischer, kontrastverstärkter MR-Perfusionsbildgebung unterscheidet sehr gut zwischen Rezidiven und therapiebedingten Strahlenschäden bei Patienten mit hochgradigen Gliomen.

  • Datum:
    06.08.2019 0 Kommentare
  • Journal:
    Am J Neuroradiol 2019 Feb;40(2):253-259
  • Titel:
    Utility of Dynamic Susceptibility Contrast Perfusion-Weighted MR Imaging and 11C-Methionine PET/CT for Differentiation of Tumor Recurrence from Radiation Injury in Patients with High-Grade Gliomas.
  • Autor:
    Qiao Z, Zaho X et al.
    Zur Originalstudie

Sowohl eine 11C-Methionin PET/CT als auch eine dynamische, kontrastverstärkte MR-Perfusionsbildgebung (MR-PWI) kann bei der Diagnose rezidivierender Hirntumoren und von Verletzungen durch Strahlentherapie eingesetzt werden. Zhen Qiao und Xiaobin Zhao, Beijing Tian Tan Hospital, China, und KollegInnen untersuchten in einer retrospektiven Studie, ob und wie sich die Performance beider Bildgebungsverfahren voneinander unterscheidet.

Methode

42 PatientInnen mit hochgradigen Gliomen, die sowohl eine 11C-Methionin PET/CT und eine dynamische, kontrastverstärkte MR-PWI mindestens drei Monate nach einer Strahlentherapie oder einem radiochirurgischem Eingriff durchlaufen hatten.

Analytische Parameter

11C-Methionin PET/CT

  • Quantifizierung lokaler Radioaktivitätskonzentrationssignale (SUV – standardized uptake value):
    • Maximales (SUVmax) und durchschnittliches (SUVmean) Signal in verdächtiger Läsion und Kontrollgewebe
    • Maximales Tumor-zu-Hintergrundsignal (TBRSUVmax = Verhältnis SUVmax verdächtige Läsion/ SUVmax Kontrollgewebe
  • Qualitative und semiquantitative Beurteilung: Zwei erfahrene BefunderInnen in Konsens

MR-PWI

  • Berechnung des durchschnittlichen Blutvolumens einer verdächtigen Läsion (rCBVmean)
  • Qualitative und semiquantitative Beurteilung: Zwei erfahrene BefunderInnen in Konsens; Parameterkarten des relativen zerebralen Blutflusses und des Blutvolumens pro Gewebeeinheit (rCBF und CBV maps)

Als Referenzstandard diente die histopathologische Analyse, eine MRT- oder klinische Nachuntersuchung.

Ergebnisse

Fast 80 % der PatientInnen (n = 33) hatten ein Rezidiv, während neun eine therapiebedingte Strahlenschädigung aufwiesen.

Qualitative Auswertung

Das PET/CT zeigte eine höhere patientenbezogene Sensitivität, das MR-PWI eine höhere Spezifität für das Erkennen von Rezidiven:

 

PET/CT

MR-PWI

Sensitivität

0,909

0,667

Spezifität

0,556

0,778

Qualitative Auswertung: Sensitivität und Spezifität für das Erkennen von Rezidiven

 

Semiquantitative Auswertung

Sowohl die bei der PET/CT als auch die bei der MR-PWI gemessenen Parameter zeigten eine hohe Trennschärfe zwischen Rezidiv und Strahlenschäden. Eine Kombination der PET/CT und MR-PWI Parameter ist laut ROC-Analyse am besten zur Unterscheidung geeignet:

 

PET/CT

MR-PWI

Cut-Off

TBRSUVmax ≥ 1,85

rCBVmean ≥ 1,83

Sensitivität

0,970

0,788

Spezifität

0,667

0,889

 

Kombination aus PET/CT und MR-PWI-Parametern

Cut-Off

TBRSUVmax und rCBVmean ≥ 1,83

Sensitivität

0,848

Spezifität

1,0

Semiquantitative Auswertung: Unterscheidung zwischen Rezidiv und Strahlenschäden: Cut-Off-Werte, Sensitivität und Spezifität laut ROC-Analyse

Fazit

Sowohl 11C-Methionin PET/CT als auch MR-PWI sind für die Differenzierung von Rezidiven und therapiebedingten Strahlenschäden bei Patienten mit hochgradigen Gliomen gleichermaßen geeignet. Eine Kombination der beiden Modalitäten könnte zu einer höheren diagnostischen Genauigkeit führen.

biho/ktg
06.08.2019

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