Arbeitsbelastung und Burnout in der Radiologie – Eine Umfrage unter US-Neuroradiolog:innen
Radiologinnen und Radiologen sehen sich mit einer zunehmenden Arbeitsbelastung konfrontiert. Das zeigt exemplarisch eine erneute Befragung unter Neuroradiolog:innen in den USA im Vergleich zu einer vor der CoViD-19-Pandemie durchgeführten Befragung.
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Datum:15.03.2023 0 Kommentare
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Journal:European Journal of Radiology 155 (2022) 110153
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Titel:Burnout and work-work imbalance in radiology-wicked problems on a global scale. A baseline pre-COVID-19 survey of US neuroradiologists compared to international radiologists and adjacent staff
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Autor:James Y. Chen, Srinivasan Vedantham, Frank J. Lexa
Zur Originalstudie
Die Befragung
Die praktizierenden Mitglieder der American Society of Neuroradiology (ASNR) erhielten einen Fragebogen. Abgefragt wurden unter anderem Arbeitsstunden, Anzeichen von Burnout und subjektiv wahrgenommene Häufigkeit von Fehlern und Qualität der Befundung. Dasselbe Befragungstool war bereits 2017 angewendet worden. Die Teilnehmer:innen erhielten für das beantworten einen Amazon-Gutschein im Wert von 300 US-Dollar.
Wesentliche Ergebnisse
412 Neuroradiolog:innen nahmen an der Befragung teil. Knapp die Hälfte davon arbeiteten in einem akademischen Setting, etwas mehr als die Hälfte in einer privaten Einrichtung.
58% der Teilnehmer:innen berichteten von einer Zunahme ihrer Arbeitszeiten im Vergleich zu fünf Jahren zuvor. Unter denjenigen, die in einer akademischen Klinik arbeiten, war der Prozentsatz am höchsten.
Die Zunahme der Arbeitszeit ging signifikant zu Lasten von Lehre, Mentoring, Forschungstätigkeit und Weiterentwicklung der Abteilung/Praxis.
56,9 % der Teilnehmer:innen gaben an, dass ihnen manchmal oder häufiger Fehler unterlaufen. Diese nahmen dann zu, so die subjektive Wahrnehmung, wenn die Befundung unter zeitlichem Druck stattfindet.
85,2 % der Teilnehmer:innen berichteten von mindestens einem Anzeichen von Burnout. Die Zunahme der Arbeitszeit stand in signifikantem Zusammenhang mit größerer Erschöpfung (76,6% der Teilnehmer:innen), mit Problemen, sich nach der Arbeit zu entspannen (52,7%), mit vermehrter Angst oder Depression (45,5%) und verminderter Begeisterung für die Arbeit (62,7%).
Etwas mehr als ein Drittel der der Teilnehmer:innen gaben an, dass sie entweder "etwas wahrscheinlich" oder "sehr wahrscheinlich" früher in den Ruhestand gehen würden, als sie es bei Aufnahme ihrer aktuellen Tätigkeit geplant hatten.
Fazit
Burnout erweist sich als globale Herausforderung für die Qualität des Arbeitens in der Radiologie, so die Autoren. Ähnliche Studien aus anderen Ländern kommen zu vergleichbaren Ergebnissen.
mh/ktg
15.03.2023