ECR 2023 – Myokard-Charakterisierung mit der Photon-Counting-CT

ECR 2023 – Myokard-Charakterisierung mit der Photon-Counting-CT

Die Myokard-Charakterisierung per Photon-Counting-CT korreliert stark mit dem derzeitigen Referenzstandard MRT.

  • Präsentationstag:
    03.03.2023 0 Kommentare
  • Autor:
    kf/ktg
  • Sprecher:
    Akos Varga-Szemes, Medical University of South Carolina, Charleston/SC, USA
  • Quelle:
    ECR 2023

 

Die MRT bleibt Referenzstandard, ist aber nicht mehr die einzige nicht-invasive Methode zur Charakterisierung des Myokards. Die Photon-Counting-CT bietet eine Alternative.

Die MRT gilt als Standard für die nicht-invasive Myokard-Charakterisierung. Die extrazelluläre Volumenfraktion (ECV) lässt sich zwar auch mit der CT bestimmen (Bluemke 2015), aber sowohl die Single-Energy-CT wie auch die Dual-Energy-CT haben ihre Schwächen: Mit der Single-Energy-CT benötigt man zwei Scans, die Dual-Energy-CT bedarf der anschließenden Koregistrierung.

In der Photon-Counting-CT (PCD-CT) sind diese Schwächen ausgemerzt: Mergen et al. (2022) haben gezeigt, dass die PCD-CT tatsächlich eine genaue ECV-Quantifizierung ermöglicht – bei niedriger Strahlendosis. Da die ECV aus den Iod-Gradienten des Late Enhancements (LE) berechnet wird, lassen sich native Scans vermeiden. Die PCD-CT nutzt von vornherein spektrale Daten, die Methode verliert also nicht an zeitlicher Auflösung.

Validierung gegenüber der MRT

Akos Varga-Szemes, Charleston, USA, ging nun einen Schritt über die Studie von Mergen hinaus: Er und sein Team berechneten nicht nur die ECV, sondern validierten die PCD-CT-basierte ECV-Quantifizierung gegenüber dem Referenzstandard MRT.

Das Team führte zwischen Juli 2021 und Januar 2022 eine prospektive Single-Center-Studie durch. Deren 29 Teilnehmer:innen unterzogen sich aufgrund unterschiedlicher Indikationen innerhalb eines Tages der kardialen PCD-CT und der Herz-MRT.

  • Die PCD-CT umfasste native Scans, die koronare CT-Angiographie und Late Enhancement 5 Minuten nach Kontrastmittel-Injektion. Varga-Szemes et al. verwendeten dafür 100 ml Iopromid (Ultravist 370®) mit einer Injektionsrate von 5-6 ml/s, gefolgt von einem 20 ml Kochsalzbolus.
  • In der MRT wurden native Scans, Post-Kontrast-T1-Mapping und Late Gadolinium Enhancement (LGE) durchgeführt.

Die globale und die midventrikuläre ECV wurden jeweils mit drei Methoden beurteilt:

  1. MRT T1-Mapping (MRT-ECV) – also mit einer bereits bekannten Methode.
  2. Single-Energy-CT (CT-ECVSE) – für die Berechnung wurden der native und die LE-Scans verwendet.
  3. Dual-Energy-CT (CT-ECVDE) – Varga-Szemes nutze nur den Late Scan, der als Grundlage für die Iodkartierung diente.

Die drei Methoden wurden quantitativ verglichen.

Hohe Korrelation zwischen PCD-CT und MRT

Die Quantifizierung der ECV per Single-Energy- und Dual-Energy PCD-CT zeigte eine hohe Korrelation mit der MRT-ECV – trotz der heterogenen Patient:innenpulation.

Die Korrelation war auch zwischen der globalen CT-ECVSE und der CT-ECVDE hoch (r = 0,91). Die Dual-Energy-CT überschätzte die ECV leicht um etwa 3 %, wohingegen die Single-Energy-CT die ECV leicht unterschätzte.

Die Dual-Energy-CT birgt einen potenziellen Vorteil hinsichtlich der Strahlendosis: Hier ist die Strahlenbelastung im Vergleich zur Single-Energy-CT um 40 % geringer. "Wir bevorzugen den Dual-Energy-Ansatz, weil wir so Strahlendosis sparen", so Varga-Szemes.

Anwendung

Die nachfolgende Diskussion zeigte auf, dass die PCD-CT nicht nur zur Myokard-Diagnostik nach arteriellen Verschlüssen taugt, sondern auch bei Herzklappenerkrankungen wie der Aortenklappenstenose einsetzbar ist. "Die Anwendungen sind nicht begrenzt", so Varga-Szemes.
Die PCD-CT ist für Radiolog:innen eine weitere Methode, die Herzchirurg:innen und interventionelle Radiolog:innen bei der Entscheidung unterstützt, welche Patient:innen von welchem Eingriff profitieren.

Photon-Counting-CT kann zur genauen Quantifizierung der extrazellulären Volumenfraktion (ECV) verwendet werden – bei niedriger Strahlendosis.

 

Referenzen

Bluemke DA et al. Tissue characterization of the myocardium: state of the art characterization by magnetic resonance and computed tomography imaging. Radio Clin North Am. 2015;53(2):413-23.

Mergen V et al. Extracellular Volume Quantification With Cardiac Late Enhancement Scanning Using Dual-Source Photon-Counting Detector CT. Invest Radiol 2022;57(6):406-11

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