RSNA 2024 – Kardiale MRT in nur 20 Minuten
Reduziert man die kardiale MRT auf das Wesentliche, ist sie in 20 Minuten machbar – einschließlich Stressperfusion. Dafür ist kein High-End-Scanner nötig.
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Präsentationstag:01.12.2024 1 Kommentare
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Autor:mh/ktg
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Sprecher:Chiara Bucciarelli-Ducci, Royal Brompton and Harefield Hospitals, London
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Quelle:RSNA 2024
Klinische Indikationen für die kardiale MRT
Als wichtigste klinische Indikationen für eine kardiale MRT gelten
- Herzinsuffizienz
- Myokarderkrankungen
- MINOCA (Myokardinfarkt mit nicht-obstruktiven Koronararterien)
- Thoraxschmerz
- kongenitale Herzerkrankungen
Für weitere Indikationen wie Erkrankungen der Herzklappen oder des Perikards wird die MRT an Bedeutung gewinnen, erwartet Chiara Bucciarelli-Ducci, Kardiologin aus London und aktuell CEO der Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (SCMR).
Typisches Protokoll für die kardiale MRT
Ein typisches Protokoll für die kardiale MRT umfasst
- Cine Bildgebung (SSFP)
- T2-gewichtete Bildgebung – „Sofern es um ein akutes Geschehen geht, andernfalls kann die T2-Wichtung entfallen.“
- T1-gewichtete kontrastverstärkte Bildgebung für das Late Gadolinium Enhancement (LGE).
- T2-Mapping und native T1-Bildgebung können das Protokoll ergänzen – bei Bedarf.
Schlankere Protokolle – Vorteile und Studienlage
„Schlankere, maßgeschneiderte Protokolle lassen sich in jeder Einrichtung und mit jedem Scanner einrichten“, so Bucciarelli-Ducci. Die Beschränkung auf die wesentlichen Sequenzen verkürzt die Befundungszeit und erlaubt mehr Untersuchungen innerhalb eines Tages. Sie sind zudem für die Patient:innen angenehmer.
Das Whitepaper der SCMR (Raman 2022) zeigt, wie sich die kardiale MRT in nur 30 Minuten durchführen lässt, einschließlich der Stress-Perfusion. „Also nutzen Sie es einfach“, ermunterte Bucciarelli-Ducci ihre Zuhörer.
„Wenn Sie das kurze Protokoll verwenden und sich dann etwas Unerwartetes zeigt, so dass man zusätzliche Aufnahmen benötigt, dann bestellen Sie den Patienten eben noch einmal ein“, rät Bucciarelli-Ducci: „Aber wie oft passiert das? Das betrifft nur eine kleine Gruppe von Patienten und dies Vorgehen ist viel effizienter, als für alle Patienten das ausführliche MRT-Protokoll zu verwenden.“
Die tatsächliche Effizienz zeigt eine italienische Studie (Torlasco 2022) an ambulanten und stationären Patient:innen. Durch Beschränkung auf die wesentlichen Elemente der kardialen MRT sank die durchschnittliche Scandauer von 42±8 min auf 28±6 min (ohne Stress) bzw. von 50±10 min auf 34±6 min (mit Stress).
Auch in Ländern mit geringem Einkommen erweist sich die verschlankte, beschleunigte kardiale MRT als praktikabel (Menacho 2022). Vier von fünf beteiligten Zentren in Südafrika, Argentinien, Indien, Kuba und Peru blieben auch nach Ende der Studie bei den kürzeren Protokollen. Die Kostenersparnisse betrugen zwischen 30 und 60 Prozent.
Kardiale Stress-MRT bei Thorax-Schmerz
Die kardiale Stress-MRT dient bei Thoraxschmerz zur Ursachenklärung: Ist die Symptomatik überhaupt kardial bedingt, ist sie ischämisch oder nicht? „Diese eine Untersuchung kann viele Antworten liefern“, so Bucciarelli-Ducci.
Auch eine kardiale MRT einschließlich Stressperfusion ist schnell durchführbar. Das zeigt eine Studie aus Leeds (Foley 2020): Bei Patient:innen mit vermuteter oder bestätigter ischämischer Herzerkrankung lag die mittlere Zeit für das gesamte Protokoll inklusive Stressperfusion bei 17,2±0,5 min.
KI und Deep Learning für schnellere Befundung und Akquisition
KI-Algorithmen beschleunigen bereits heute die Befundung einer kardialen MRT enorm. So zeigt eine Studie aus London, wie sich ventrikuläre Volumina und Ejektionsfraktion mit KI in wenigen Sekunden errechnen lassen (Bhuva 2019) – ein Bruchteil der Zeit, die früher dafür nötig war.
Beschleunigen lässt sich mittels Deep Learning auch die Akquisition. So zeigt eine aktuelle Studie aus Quebec (Eyre 2024), dass eine schnelle 2D Cine-Sequenz zusammen mit Deep-Learning-Rekonstruktion die Akquisitionszeit um mehr als ein Drittel reduzieren kann, ohne Volumetrie oder Bildqualität signifikant zu beeinträchtigen.