MRT: Hirnaktivität warnt vor Aktienkauf
Trotz langfristiger Gewinnerwartungen scheuen viele Deutsche davor zurück, ihr Geld in vermeintlich riskantere Anlageformen zu investieren. Wissenschaftler der Universität Bonn sowie aus den USA und der Schweiz haben 157 männliche Probanden im Alter von 29 bis 50 Jahren näher untersucht.
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Datum:31.07.2018
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Autor:K. Herkenrath (mh/ktg)
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Quelle:Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Die Probanden beantworteten zunächst Fragebögen zu ihrer ökonomischen Situation (Haben Sie Schulden?), zum Anlageverhalten (Handeln Sie selber mit Aktien?) und zur Risikobereitschaft (Wie risikofreudig sind Sie bei Geldanlagen?).
Anschließend mussten sie sich im MRT immer wieder der Frage stellen: Besser eine sichere Anleihe kaufen oder mit einer Aktie vielleicht doppelt so viel Gewinn machen? Nach der Entscheidung per Knopfdruck wurde der Gewinn eingeblendet und das Geld später wie im realen Leben an die Probanden ausgezahlt. Damit sich die Ergebnisse statistisch auswerten ließen, wurde dieser Versuch mit jedem Probanden 96 Mal wiederholt.
Dabei zeigte sich, dass insbesondere die Anteriore Inselrinde eine wichtige Rolle spielte: Sowohl die linke als auch die rechte Variante dieser Hirnregion waren immer dann besonders aktiv, wenn ein eher risikoscheuer Probend den Knopf für einen Aktienkauf drückte. „Die Anteriore Inselrinde wirkt wie ein Stoppschild, das vor riskanten Entscheidungen warnt“, berichtet Alexander Niklas Häusler, Doktorand am Center for Economics and Neuroscience (CENs) der Universität Bonn. Bei Probanden, die bereits vorher in ihrem Leben Aktien gekauft hatten, war die Struktur aber deutlich weniger aktiv als bei Probanden, die generell vor finanziellen Wagnissen zurückschrecken.
Zur Studie in 'Scientific Reports'