MRT-Messung der Augenbewegungen beim Blinzeln

MRT-Messung der Augenbewegungen beim Blinzeln
Dynamische MRT-Aufnahmen von Augenbewegungen beim Blinzeln zeigt: Das Auge wird in die Augenhöhle zurückgezogen – rechts mit Segmentierung durch den MREyeTrack (©WWU - Johannes Kirchner)

MRT-basierte Analyse misst bei geschlossenem Auge Bewegungen und Deformationen des Augapfels.

  • Datum:
    20.01.2022
  • Autor:
    K. Nolte (mh/ktg)
  • Quelle:
    Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Forscher der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster konnten zum ersten Mal die vollständige Augenbewegung beim Blinzeln messen. Die MRT-basierte Analyse der Augenbewegung misst einen Querschnitt und nicht nur den vorderen Teil des Auges. Dies ermöglicht erstmals Messungen bei geschlossenem Auge, die zusätzliche Betrachtung der Augenmuskulatur und die Messung von Verschiebungen oder Deformationen des Augapfels.

Augapfel wird beim Blinzeln in die Augenhöhle zurückgezogen

„Es ist uns gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das Augenbewegungen in bisher unerreichter zeitlicher Auflösung mit Echtzeit-MRT-Sequenzen misst. So konnten wir mit unserer Methode zum Beispiel zeigen, dass der komplette Augapfel beim Blinzeln in die Augenhöhle zurückgezogen wird“, erläutert Autor Johannes Kirchner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie der Universität Münster. Die Methode haben die Münsteraner WissenschaftlerInnen mit der Co-Autorin Prof. Dr. Tamara Watson von der Western Sydney University entwickelt.

Ultraschnelle MRT als Voraussetzung

Die dafür benötigten ultraschnellen MRT-Verfahren kommen vor allem bei der Herzbildgebung zum Einsatz. Auf die Messung von Augenbewegungen werden sie bislang nicht angewendet. „In unseren Aufnahmen haben wir eine zeitliche Auflösung von etwa 35 Millisekunden erzielt. Da bei einer gesamten Messzeit von ein paar Minuten mehr als 10.000 Bilder entstehen, braucht man, um tatsächliches Eyetracking zu betreiben, einen vollautomatischen Algorithmus, um diese Daten auszuwerten“, so Prof. Dr. Markus Lappe vom Institut für Psychologie der Uni Münster. „Mit ‚MREyeTrack’ haben wir einen solchen sogenannten Segmentierungsalgorithmus entwickelt, der es erstmals ermöglicht, vollautomatisch Position und Orientierung des Auges in jedem einzelnen Bild zu analysieren.“

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