Neue internationale MRT-Leitlinie bei Multipler Sklerose

Neue internationale MRT-Leitlinie bei Multipler Sklerose

Die revidierten Leitlinien zur MRT-Bildgebung bei multipler Sklerose vereinen die europäische Perspektive mit der der North American Imaging in MS Cooperative.

  • Datum:
    17.06.2021
  • Autor:
    B. Albers (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.

Die vom Europäischen Netzwerk MAGNIMS (Magnetic Resonance Imaging in MS) und dem CMSC (Consortium of Multiple Sclerosis Centers) 2015 und 2016 veröffentlichten Leitlinien zum Einsatz der MRT bei der Diagnostik und dem Monitoring der MS haben einen wichtigen Beitrag hin zu einer routinemäßigen, standardisierten Anwendung der MRT in der klinischen Patientenbetreuung geleistet.

Die Leitlinien-Revision einer international transatlantischen Expertenkommission berücksichtigt nun neue Entwicklungen. Sie wurde jetzt in „The Lancet Neurology" publiziert. Verantwortlicher Erstautor ist Prof. Dr. Dr. Mike Wattjes vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der MH Hannover. Unter seiner Federführung wurden erstmals die aktuellen Empfehlungen von MAGNIMS, CMSC und NAIMS (North American Imaging in MS Cooperative) zusammengeführt.

Die wichtigsten Aspekte

Ein besonderer Fokus liegt auf der Standardisierung zerebraler und spinaler MRT-Protokollen für Diagnostik, Einschätzung der Prognose und Therapiemonitoring. Es werden Indikationen und Zeitpunkte der Untersuchungen genannt, einschließlich definierter Empfehlungen für Scanner, Sequenzen und Schichtdicken. Empfohlen wird der Einsatz der 3D-FLAIR-Bildgebung als wichtigste Pulssequenz der zerebralen Untersuchung. Spinale MRT-Untersuchungen werden für die initiale Diagnostik und im Verlauf bei gezielter Indikation empfohlen – aufgrund der technischen Herausforderung bei schwacher Evidenz jedoch nicht für ein Routine-Monitoring im Rahmen einer MS-Therapie.

Zur Problematik der Kontrastmittelgabe wird ausführlich Stellung genommen mit Empfehlungen für den angemessenen Umgang bzw. sinnvollen Einsatz Gadolinium-haltiger Kontrastmittel (GBCA) in Abhängigkeit von der Fragestellung. Im Gegensatz zu früheren Leitlinien wird empfohlen, wiederholte GBCA-Gaben bei fehlender klinischer Konsequenz zu vermeiden. Für die Routinediagnostik werden ein zerebrales Kontroll-MRT ohne Kontrastmittel drei bis sechs Monate nach Therapiebeginn und nachfolgend jährliche Kontrollen empfohlen.

Eine Besonderheit ist die Erweiterung der internationalen Empfehlungen zur MS-Bildgebung bei speziellen Situationen und Indikationen wie progredienter Verlaufsform, Schwangerschaft und Wochenbett sowie bei MS im Kindesalter.

Zu den Konsensus-Empfehlungen in The Lancet Neurology

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