Pränatale MRT: SARS-CoV-2 beeinträchtigt fetale Lungenentwicklung
Ein zum Teil deutlich reduziertes Lungenvolumen zeigt die pränatale MRT bei Feten, deren Mütter in der Schwangerschaft eine unkomplizierte SARS-CoV-2 Infektion durchgemacht haben.
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Datum:07.04.2022
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Autor:P. Kressirer (mh/ktg)
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Quelle:Klinikum der Universität München
Mittels pränataler MRT haben Münchner Forschende die Auswirkungen einer unkomplizierten SARS-CoV-2 Infektion in der Schwangerschaft auf die Lungenentwicklung der Feten untersucht. Die dabei beobachtete Reduktion des Lungenvolumens war besonders deutlich, wenn die Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft stattgefunden hatte.
Datenerhebung vor Verfügbarkeit einer Impfung
Wissenschaftler und Ärztinnen des LMU Klinikums und von Helmholtz Munich hatten Daten von insgesamt 34 Schwangeren beziehungsweise ihrer Feten erhoben, als noch keine Impfung gegen SARS-CoV-2 verfügbar war. Die Frauen hatten sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit der Alpha-Variante des Corona-Virus infiziert, bestätigt durch PCR-Test. Die Lungen der Feten wurden mittels MRT vermessen, das Lungenvolumen bestimmt und mit Feten aus einer Referenzkohorte ohne Infektion während der Schwangerschaft verglichen.
Lungenvolumen bei nur rund zwei Dritteln des zu erwartenden Durchschnitts
Bei den Feten im dritten Trimenon war die Reduktion des Lungenvolumens besonders deutlich, mit durchschnittlich 69 Prozent des zu erwartenden Durchschnittswerts bei normaler Lungenentwicklung. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnte der Transfer des Virus über die Plazenta in das Fruchtwasser und von dort in die fetale Lunge sein. „Dabei ist das dritte Trimenon in der Lungenentwicklung besonders durch die Reifung wichtiger Zellen an der Gasaustauschfläche gekennzeichnet“, erklärt Anne Hilgendorff vom Zentrum für Comprehensive Developmental Care des LMU Klinikums, „so dass ein Kontakt dieser Zellen mit dem Virus eine Veränderung der Lungenentwicklung bedingen könnte.“
Zur Veröffentlichung in Lancet Respiratory Medicine