Thrombolyse bei Schlaganfall auch bei zerebralen Mikroblutungen effektiv

Thrombolyse bei Schlaganfall auch bei zerebralen Mikroblutungen effektiv

Subanalyse der WAKE-UP-Studie zeigt Nutzen einer Lysetherapie auch bei ischämischen Schlaganfällen mit nachweisbaren zerebralen Mikroblutungen und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns.

  • Datum:
    15.12.2021
  • Autor:
    B. Albers (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
Die Behandlung beim ischämischen Schlaganfall erfolgt in der Regel mittels Thrombolyse. Diese sollte in einem Zeitfenster von 4,5 Stunden erfolgen, um Einblutungen durch die intravenöse Lysetherapie zu vermeiden. Es gibt Hinweise darauf, dass vorbestehende zerebrale Mikroblutungen  mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer größeren intrazerebralen Blutung bei der Lysetherapie assoziiert sind.

Subanalyse der WAKE-UP-Studie

Eine Subanalyse der randomisierten, kontrollierten, multizentrischen WAKE-UP-Studie zeigt nun, dass der Nutzen einer Lysetherapie auch bei ischämischen Schlaganfällen mit nachweisbaren zerebralen Mikroblutungen in der MRT und unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns gegeben ist.

In der Subanalyse konnten die Daten von 459 der 503 Teilnehmenden der WAKE-UP-Studie ausgewertet werden. 98/459 (21,4%) hatten mindestens eine Mikroblutung in der initialen Bildgebung, 45 (9,8%) hatten eine, 37 (8,1%) hatten zwei bis vier und 16 (3,5%) hatten fünf oder mehr zerebrale Mikroblutungen.

Der Nachweis von Mikroblutungen ging mit einem nicht-signifikanten Anstieg des ICB-Risikos einher (11,2 % versus 4,2%), jedoch gab es keinen Effekt auf das funktionelle 90-Tages-Outcome und keine Interaktion des Nachweises von CMBs mit dem Therapieeffekt der Thrombolyse. Insgesamt hatte die Lyse-Gruppe ein signifikant besseres funktionelles Outcome.

Einordnung der Studienergebnisse

„In dieser Subgruppenanalyse konnten wir bei ischämischen Schlaganfällen mit unbekanntem Zeitpunkt des Symptombeginns und begleitenden zerebralen Mikroblutungen keinen Hinweis auf einen verminderten Behandlungseffekt der intravenösen Thrombolyse finden, auch wenn das Blutungsrisiko beim Vorliegen von Mikroblutungen etwas höher war“, fasst Prof. Dr. med. Christian Gerloff, Präsident der DGN und Letztautor der WAKE-UP-Studie, zusammen. „Initial vorhandene Mikroblutungen stellen also bei dieser Konstellation keine Kontraindikation für eine Lyse dar – bei der Aufklärung der Betroffenen sollte die Situation jedoch besprochen werden.“

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