10-Jahres-Outcome der SCOT-Heart-Studie: Frühe CCTA nützt

10-Jahres-Outcome der SCOT-Heart-Studie: Frühe CCTA nützt

Patient:innen mit vermutetem chronischem Koronarsyndrom profitieren klinisch von einer frühen Koronar-CT-Angiographie (CCTA): Sie führt öfter zum Einsatz präventiver Therapien und verringert so die Anzahl an Herzinfarkten – ohne ein Übermaß an koronaren Revaskularisierungsverfahren.

  • Datum:
    10.02.2025 2 Kommentare
  • Journal:
    The Lancet 2025;405:329-37
  • Titel:
    Coronary CT angiography-guided management of patients with stable chest pain: 10-year outcomes from the SCOT- HEART randomised controlled trial in Scotland
  • Autor:
    Michelle C Williams et al. on behalf of the SCOT-HEART Investigators
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Fazit

Auch über eine Nachbeobachtungszeit von zehn Jahren ist die CCTA-gesteuerte Behandlung von Patient:innen mit stabilem Thoraxschmerz assoziiert mit einer nachhaltigen

  • Verringerung der Todesfälle durch koronare Herzkrankheit (KHK) und
  • Verringerung der nicht-tödlichen Myokardinfarkte.

Die Erkennung einer Koronararteriosklerose mittels CCTA verbessert bei diesen Patient:innen die langfristige Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Hintergrund

Die SCOT-HEART-Studie (Scottish Computed Tomography of the Heart) hat untersucht, wie sich die primäre Versorgung von Patient:innen mit stabilem Thoraxschmerz mittels CCTA auf den weiteren Verlauf auswirkt. Kombinierter Endpunkt der Studie waren kardiovaskulärer Tod und nicht-tödlicher Myokardinfarkt.

Über eine Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren hatte die SCOT-HEART-Studie bereits gezeigt: Die Versorgung unter Einsatz der CCTA verbessert die Diagnostik, die Behandlung und den Outcome bei Patient:innen mit stabilem Thoraxschmerz (Newby DE et al. 2018).

Die nach fünf Jahren beobachteten Vorteile der frühen CCTA gelten nach der neuesten Analyse auch über eine Nachbeobachtungszeit von zehn Jahren.

Dies ist das erste Mal, dass die Auswirkungen der CCTA-gesteuerten Behandlung von Patient:innen mit stabilem Thoraxschmerz über einen so langen Zeitraum nachgewiesen wurden.

Methode

SCOT-HEART ist eine multizentrische Studie mit parallelen Gruppen, für die Patient:innen aus 12 kardiologischen Thoraxschmerz-Ambulanzen in ganz Schottland rekrutiert wurden:

  • Alter der Patient:innen 18 bis 75 Jahre
  • Alle Patient:innen mit Symptomen eines vermuteten chronischen Koronarsyndroms (früher: „stabile Angina pectoris“) aufgrund einer KHK

Die Patient:innen wurden randomisiert der Standardbehandlung plus CCTA oder der Standardbehandlung mit Routinetests wie Belastungs-EKG, aber ohne CCTA zugewiesen.

In der auf zehn Jahre angelegten Studie wurden Verordnungsdaten, koronare Eingriffe und klinische Ergebnisse erfasst.

Die SCOT-HEART-Studie ist nun abgeschlossen.

Wesentliche Ergebnisse

Zwischen November 2010 und September 2014 wurden 4.146 Patienten rekrutiert (Durchschnittsalter 57 Jahre, 56,1 % Männer und 43,9 % Frauen) und randomisiert einer der beiden Gruppen zugewiesen:

  • 2.073 Patient:innen zur Standardbehandlung plus CCTA
  • 2.073 Patient:innen zur Standardbehandlung allein

Über einen mittleren Zeitraum von zehn Jahren war der kombinierte Endpunkt KHK-bedingter Tod und nicht-tödlicher Myokardinfarkt signifikant seltener in der CCTA-Gruppe mit 137 Fällen (6,6%) als in der Standardbehandlungsgruppe mit 171 Fällen (8,2%).

In beiden Gruppen waren die Raten aller Todesfälle (unabhängig von der Ursache) und der nicht-tödlichen Schlaganfälle vergleichbar.

Zwei Ereignisse traten in der CCTA-Gruppe aber signifikant seltener auf als in der Standardgruppe:

  • nicht-tödliche Myokardinfarkte mit 90 Fällen (4,3%) gegenüber 124 (6,0%)
  • schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse mit 172 Fällen (8,3%) gegenüber 214 (10,3%)

Ähnlich waren die Raten koronarer Revaskularisationsverfahren in beiden Gruppen mit 315 Fällen (15,2%) in der CCTA-Gruppe gegenüber 318 (15,3%) in der Standardgruppe.

Eine präventive Medikation wurde in der CCTA-Gruppe auch über zehn Jahre häufiger eingesetzt – mit 831 von 1.486 Patient:innen mit verfügbaren Daten (55,9%) gegenüber 728/1.485 (49,0%).

mh/ktg
10.02.2025

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