RöKo 2018 – Mammadiagnostik: Komplementär ist stets multimodal

RöKo 2018 – Mammadiagnostik: Komplementär ist stets multimodal

Neue Techniken verbessern die Mammadiagnostik und -therapie. Die MRT ist nicht nur bei Risikopatientinnen eine Alternative, sondern vermeidet auch unnötige Vakuumbiopsien bei suspekten Mikroverkalkungen.

  • Präsentationstag:
    12.05.2018 0 Kommentare
  • Autor:
    ch/ktg
  • Sprecher:
    Pascal Baltzer, Universität Wien
  • Quelle:
    Deutscher Röntgenkongress 2018

Parametrische Bildgebung

Der Einsatz verschiedener MR-Techniken verbessert die Genauigkeit der Brustkrebsdiagnostik. Pascal Baltzer, Universitätsklinik Wien, stellte den so genannten Kaiser-Score vor (Dietzel M, Baltzer PAT, Insight Imaging 2018): Der Score bewertet fünf BI-RADS Kriterien (Ränder, SI-Zeitkurven, internes Enhancement, Ödempräsenz) anhand einer Skala von 1-10. Läsionen mit einem Score über 4 sollten biopsiert werden. Damit, so Baltzer, ließen sich rund 25% aller Biopsien vermeiden (Woitek R et al. Eur Radiol 2017).

Diffusionsbildgebung

„Die Diffusionsbildgebung möchte ich Ihnen nicht unterschlagen, sie ist im Kaiser-Score nicht enthalten.“ DWI-Sequenzen sind schnell ohne Strahlenbelastung zu akquirieren, Kontrastmittel wird nicht gegeben. Baltzer nannte aber auch das Problem der DWI: Nicht nur Wasser, sondern auch andere Gewebseigenschaften wie Zelldichte, Perfusion, Integrität der Zellwände beeinflussen die Höhe der ADC-Werte.

Tailored Screening

„Wir brauchen eine gute Präselektion beim Mammascreening“, forderte Baltzer. Eingesetzte Verfahren müssten maximal sensitiv und ausreichend spezifisch sein. Der Einsatz der MRT bei bestimmten Patientinnen werde zunehmend diskutiert. Verkürzte MR-Protokolle (z.B. Fischer U et al. Acta Radiol 2012, Romeo V et al. Acta Radiol 2017) machen die MRT schneller (3-15 min) und kosteneffektiver.

Die Untersuchungszeit lässt sich weiter auf nur 3-6 Minuten verkürzen, wenn auf Gabe von Kontrastmittel verzichtet wird. Die Sensitivität werde dann aber schlechter (Baltzer PA et al. Eur Radiol 2010).

Assessment

Baltzer nannte drei Eigenschaften für die Wahl der geeigneten Bildgebung:

  1. Maximaler negativer Vorhersagewert
  2. Minimale Invasivität
  3. Minimale Kosten

Er plädierte dafür, die teure Vakuumbiopsie zurückhaltender einzusetzen. Für die Abklärung von suspektem Mikrokalk nannte er die MRT als Alternativ-Verfahren. Al-Mohanna stellte beim diesjährigen ECR in Wien (Präsentation B-0912) erste Ergebnisse einer Studie vor: Durch Anwendung des Kaiser-Scores ließen sich rund ein Viertel der Vakuumbiopsien vermeiden. „Sie müssen auch nicht alle Recalls vakuum-biopsieren“, ergänzte Baltzer. Versage beispielsweise der Ultraschall im second look, könne auch die DWI weiterhelfen.

Fazit

Für die Mammadiagnostik ist es wichtig, die effektivsten Verfahren auszuwählen und zu kombinieren. Bei Therapieplanung und -monitoring liefert die MRT entscheidende Informationen. „Da sind die Kosten dann eher nebensächlich“, so Baltzer.

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