ECR 2018 – Künstliche Intelligenz braucht gute Primärdaten
Standardisierte und gut strukturierte Daten bilden die Grundlage für einen sinnvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Radiologie.
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Präsentationstag:02.03.2018 1 Kommentare
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Autor:biho/ktg
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Sprecher:Daniel Pinto dos Santos, Universität Köln
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Quelle:ECR 2018
Der Hype um die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) zur Befundung radiologischer Bildgebungen hat es dank vielversprechender erster Studien in die öffentlichen Medien geschafft. Daniel Pinto dos Santos von der Universität Köln begegnet der Aufregung mit nüchternem Gemüt: Bis zur automatisierten Befundung sei es noch eine weiter Weg.
Was bereits möglich ist
Wenn der KI-Algorithmus mit Primärdaten trainiert wird, sind die resultierenden Antworten entsprechend unpräzise. „Dennoch reicht das, um einige nützliche Fragen zu beantworten“, sagte Pinto dos Santos. So kann bereits ein relativ einfacher Algorithmus eine geeignete bildgebende Untersuchung anhand der Symptome und Laborwerte aus Überweisungen empfehlen.
Was noch nötig ist
Um spezifischere Antworten zu generieren, werden auch spezifischere und qualitativ hochwertige Daten benötigt. „Obwohl wir viele Bilddaten haben, sind diese leider oft sehr schlecht standardisiert und nicht immer leicht zugänglich“, sagte Pinto dos Santos.
Des Weiteren tun sich Text-Mining-Programme oft schwer mit der Informationsgewinnung aus radiologischen Befunden, da diese oft sehr textintensiv und uneinheitlich abgefasst sind. Zahlreiche Studien zeigen, dass eine strukturierte Befundung hier Abhilfe schaffen könnte. „Wir haben an der Universität zu Köln einen Open-Source-Prototypen für strukturiertes Reporting entwickelt“, sagte Pinto dos Santos. „Langfristig sind jedoch die Hersteller aufgefordert, eine praktische Lösung anzubieten.“ Sinnvoll sei dabei die Einbindung einer radiologiespezifischen Ontologie, wie etwa RadLex®, in die Standardisierung, um zusätzlichen Aufwand für die RadiologInnen zu vermeiden.
Fazit
Pinto dos Santos machte deutlich, wie abhängig KI-basierte Entscheidungen von der Datenlage sind: standardisierte, qualitativ hochwertige und kategorisierte Daten liefern die besten Vorhersagen.
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