Neue EU-Anforderungen zum Strahlendosis-Management in Vorbereitung

Neue EU-Anforderungen zum Strahlendosis-Management in Vorbereitung

Die EU-Richtlinie „über den Gesundheitsschutz von Personen gegen die Gefahren ionisierender Strahlung bei medizinischer Exposition“ wird überarbeitet. In der Neufassung wird die Erfassung und Dokumentation der verabreichten Patientendosis zur Pflicht erklärt.

  • Datum:
    26.03.2013 0 Kommentare
  • Autor:
    if/ktg
  • Quelle:
    ECR 2013
ECR 2013 – 11.3.2013
Eliseo Vaño, Complutense University Madrid, Spain


Eliseo Vaño von der Universität Complutense, Madrid, stellte beim ECR 2013 ausgewählte Aspekte der neuen Richtlinie vor und erläuterte, welche Auswirkungen sie auf den Workflow in der Radiologie haben dürften. So müssten die Geräte für die Interventionelle Radiologie und die Computertomographie so ausgestattet sein, dass sie dem Anwender Informationen über die Strahlendosis liefern. Die Dokumentation der Strahlendosis werde obligatorischer Bestandteil des radiologischen Befund-Berichts. Die genaue Ausformulierung dieser Anforderungen stehe allerdings noch aus, so Vaño.

Mit Sicherheit verlangen die neuen Anforderungen jedoch verbesserte Strategien, Software und Geräte, um die Patientendosis zuverlässig einzuschätzen und diese Daten in die Berichte einfließen zu lassen – eine gemeinsame Aufgabe für Anwender und Hersteller, wie Vaño sagte. Die wichtigsten Gesichtspunkte dabei seien:
  • Regelmäßiges Kalibrieren der Geräte für eine zuverlässige Errechnung der Patientendosis
  • Automatisches Erkennen hoher Dosen
  • Statistische Auswertungen der Patientendosen für Aktualisierungen der diagnostischen Referenzlevels und für Vergleiche
  • Vorschläge für Korrekturmaßnahmen, falls Ziele nicht erreicht werden
  • Integration mit nationalen und internationalen Registern
Software-Lösungen
Eine Vorreiterrolle hinsichtlich der Erfassung von Patientendosen habe die Universitätsklinik San Carlos in Madrid inne, sagte Vaño. Dort habe man ein IT-System namens “Dose On Line for Interventional Radiology” (DOLIR) entwickelt, das die entsprechenden Werte aus Interventioneller Radiologie und Kardio-CT prozessiere. Derzeit würden sieben unterschiedliche Institutionen damit arbeiten, an denen Herz-Bildgebung gemacht wird. DOLIR unterstützt beim Sammeln und statistischen Auswerten der Dosiswerte. Die Ergebnisse lassen sich auf unterschiedliche Art darstellen, etwa in Form von Grafiken für das individuelle Dosis-Flächen-Produkte einzelner Patienten. Regionale Referenz- und Mittelwerte lassen sich problemlos in die Grafik integrieren.

Patientendaten müssen natürlich nicht nur in statistische Auswertungen eingehen, sondern gehören auch in die Patientenakte. Daher werde ein Ansatz für die Dokumentation der Dosis auch verpflichtender Bestandteil für DICOM-Berichte werden, sagte Vaño. Dies sollte aber seiner Ansicht nach eine lösbare Aufgabe sein, da alle notwendigen Daten ja dann vorhanden seien und nur noch ins PACS gebracht werden müssten.

Diskussion
Aus dem Auditorium wurde Vaño befragt, welches seiner Meinung nach die wichtigsten Schritte zur Dosisreduktion seien. Vaño betonte die Bedeutung nationaler und internationaler Register für die Erfassung von Dosisdaten – vor allem auch im Zusammenhang mit Geräten und Bildgebungstechniken. Er gab zu bedenken, dass bestimmte Scanner-Typen höhere Dosen verursachen würden als andere. Diese müssten identifiziert und aus der Patientenversorgung entfernt werden.

Zur Kommunikation mit dem Patienten sagte Vaño, er wünsche sich, dass jedem untersuchten Patienten eine Information zur Strahlendosis ausgehändigt werde. Auf diese Weise könne man den Patienten signalisieren, dass das Krankenhaus sich um das Thema kümmere und Geräte und Prozesse überwache. Neelam Dugar, England, hielt diesen Vorschlag für schwierig. Praktikabler sei es aus ihrer Sicht, dem Patientenaufklärungsbogen aussagekräftige Informationen zur Strahlendosis hinzuzufügen.

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