Totgesagte leben länger – die koronare MRT

Totgesagte leben länger – die koronare MRT

Die koronare MRT (MRCA) als One-Stop-Shop Untersuchung ist immer noch am Horizont der Herz- und Gefäßbildgebung. Trotz aller technischen Innovation der letzten Jahre sei die Methode aber immer noch nicht robust genug, sagte Konstantin Nikolaou, Universität Tübingen.

  • Präsentationstag:
    03.02.2017 1 Kommentare
  • Autor:
    kf/ktg
  • Sprecher:
    Konstantin Nikolaou, Universität Tübingen
  • Quelle:
    Internationales MRI Symposium 2017

„Geht die MRT der Koronargefäße jetzt endlich? Kurz gesagt: Nein! Sie geht nicht gut genug, obwohl wir uns schon lange Mühe geben“, so Nikolaou.

Die klinische Motivation hinter der Koronarbildgebung sei im Grund immer, die Stenose zu finden. Tatsächlich könnte die MRCA grundsätzlich das „Schweizer Taschenmesser der Koronarbildgebung ohne Strahlung sein“, allerdings sehe die harte Realität so aus, dass im Zweifelsfall immer die CTA angefordert werde, die mittlerweile mit Strahlendosen um die 1mSv auskomme. Die MRT sei immer noch „überfordert“ durch die Koronarien, also „sehr kleine Strukturen, die sich bis zu zehn Zentimeter pro Sekunde bewegen“, so Nikolaou. Zudem sei 3D notwendig. Auch hier habe die CT in den letzten Jahren stark aufgeholt.

Bei der Erstbeschreibung der MRCA vor 25 Jahren, sei eine Sensitivität von 90% bei einer Spezifität von 65% angegeben worden. Diese Parameter hätten sich seither nicht grundlegend verbessert. Die Methode werde in der Literatur auch heute noch „a promising technique genannt“ – sie sei nach wie vor nicht robust reproduzierbar, bemängelte Nikolaou.

Indikationen

Klare Indikationen für die MRCA seien beispielsweise Ursprungsanomalien und bestimmte entzündliche Erkrankungen. Konsensempfehlungen befürworten die MRCA zudem bei Athleten mit hoher körperlicher Belastung, bei pädiatrischen Patienten mit Koronaranomalien und beim Kawasaki-Syndrom, dessen Morbidität und Mortalität durch die Koronararterienbeteiligung bestimmt wird. „Das Kawasaki-Syndrom sieht man allerdings immer seltener“, bemerkte Nikolaou.

Neue Techniken

Die MRT werde in der Korrektur von Bewegungen immer besser. Techniken wie die 4D XD-GRASP (Golden Angle Radial Sparse Parallel) MRT böten maximalen Geschwindigkeitsgewinn und könnten die diagnostische Qualität der MRT deutlich erhöhen.

Nach wie vor fehle dem Verfahren Robustheit. Auf dem Weg dahin seien manchmal auch „einfache Ideen“ hilfreich, beispielsweise bestimmten Patienten Nitroglycerin zu verabreichen, um die diagnostische Qualität zu heben. Die MRT-Technik werde immer besser, allerdings in kleinen Schritten, kommentierte Nikolaou.

Plaques

Bei der Darstellung vulnerabler Plaques sei die MRT der CT bereits überlegen. Allerdings gelte es, diese Qualität von den Karotiden nun auf die Koronarien zu übertragen. Nikolaou berichtete über experimentelle Kontrastmittel, beispielsweise elastinbindende Agentien, die inflammatorische Prozesse in Stentarealen darstellen könnten.

Zur Darstellung vulnerabler Plaques liefere die multiparametrische MRT Ansätze. Auch die multimodale Bildgebung per PET/MRT mit innovativen Tracern sei vielversprechend: Das Verfahren kann Mikrokalzifikationen und Plaqueinflammation sichtbar werden lassen. Hier ergebe sich ein hervorragendes Forschungsgebiet, so Nikolaou.

Fazit

Die CT laufe auf Knopfdruck, die MRT sei langsamer und komplexer. Als One-Stop-Shop-Untersuchung, die ohne Strahlung auskomme, sei die MRT perspektivisch aussichtsreich. Noch sei die Methode für die Koronarien nicht soweit, sie könne es aber werden. “Die Totgesagten leben länger”, schloss Nikolaou.

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