RSNA 2024 – Kontrastverstärkte Mammographie als Screening-Tool
Die kontrastverstärkte Mammographie detektiert mehr und invasivere Mammakarzinome als die herkömmliche Mammographie, vor allem bei Frauen mit heterogenem und dichtem Gewebe der Brust. Für sie eignet sich die Methode als Screening-Alternative, wenn kein MRT zur Verfügung steht oder die MRT nicht toleriert wird.
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Präsentationstag:02.12.2024 0 Kommentare
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Autor:kf/ktg
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Sprecher:Kailyn Li, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, USA
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Quelle:RSNA 2024
Vor allem mittel- und hochgradig invasive Mammakarzinome lassen sich mittels kontrastverstärkter Screening-Mammographie (CEM) besser entdecken als mit der konventionellen Mammographie. Die CEM dürfte sich als Alternative für Screening-Teilnehmerinnen mit dichtem und heterogenem Drüsengewebe eignen, für die eine MRT nicht in Betracht kommt – das unterstreichen Kailyn Li, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, et al. in ihrer Präsentation beim RSNA 2024.
Hintergrund
Die kontrastverstärkte Mammographie nutzt Dual-Energy-Technologie: Auf die i.v.-Gabe von iodhaltigem Kontrastmittel folgen Aufnahmen mit unterschiedlichen Energiespektren, oberhalb (High-Energy) und unterhalb (Low-Energy) der Absorptionskante von Iod. Low-Energy-Scans imponieren wie herkömmliche Mammographien, High-Energy-Scans zeigen das Kontrastmittel-Enhancement im Gewebe. Aus beiden Bildern entsteht durch gewichtete Subtraktion ein rekombiniertes Bild – eine Art Kontrastmittel-Anreicherungskarte des Gewebes.
Kailyn Li und Kolleg:innen untersuchten nun retrospektiv, welcher Scan welche Art von Brustkrebs detektiert.
Methode
- Retrospektives Studiendesign
- 948 Frauen im Rahmen des Brustkrebs-Screenings
- Der Großteil der Frauen wies heterogenes oder sehr dichtes Brustdrüsengewebe auf
- Januar 2015 – Dezember 2021
- 294 Kontrastmittel-verstärkte Mammographien; i.v.-Gabe iodhaltigen Kontrastmittels
- Vergleich der Tumordetektion durch reine Low-Energy Bildern (mit und ohne Kontrastmittel) versus rekombinierte Bilder (mit Kontrastmittel)
Wesentliche Ergebnisse
- Die kontrastmittelverstärkte Mammographie detektierte 89 Karzinome
- 37 Karzinome wurden per Low-Energy Bild gefunden. Davon waren 23 invasiv, 14 DCIS.
- 52 Karzinome wurden aufgrund des Enhancements in den rekombinierten Bildern entdeckt. Davon waren 42 invasiv, 10 DCIS.
- Die aufgrund des Enhancements in rekombinierten Bildern entdeckten Karzinome waren im Vergleich zu den Low-Energy Bildern
- häufiger invasiv (p=0,051) und
- der Grad der Invasivität war höher (p=0,04)
- Die in den Low-Energy Bildern gefundenen Karzinome wiesen alle Mikrokalzifikationen auf.
- Rekombinierte Bilder – die Enhancement zur Tumordetektion nutzen – finden die höher invasiven Karzinome.
Fazit
Bei den Frauen, die sich einer kontrastverstärkten Screening-Mammographie unterzogen, wurden 58% der detektierten Mammakarzinome allein durch die Kontrastanreicherung im rekombinierten Bild entdeckt. Vor allem mittel- und hochgradig invasive Karzinome ließen sich durch die Kontrastanreicherung – die auf Neoangiogenese und deren Gefäßleckage basiert – entdecken.