Dunkelfeld-Röntgen verbessert pulmonale Diagnostik

Dunkelfeld-Röntgen verbessert pulmonale Diagnostik
Co-Autor Dr. Andreas Sauter bei der Auswertung von Röntgenaufnahmen im Klinikum rechts der Isar der TU München (© Andreas Heddergott/TUM)

Neues Röntgenverfahren für die Lungendiagnostik erstmalig erfolgreich bei Patienten eingesetzt: Das Dunkelfeld-Röntgen macht frühe Veränderungen in der Alveolarstruktur infolge einer COPD sichtbar, mit einem Bruchteil der CT-üblichen Strahlendosis.

  • Datum:
    01.11.2021
  • Autor:
    A. Battenberg (mh/ktg)
  • Quelle:
    Technische Universität München

Typisch für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sind teilweise zerstörte Lungenbläschen und ein Emphysem. In normalen Röntgenaufnahmen sind die feinen Unterschiede im Gewebe jedoch kaum sichtbar. Detaillierte diagnostische Informationen liefern erst aufwendigere Bildgebungsverfahren wie die CT. Eine schnelle und kostengünstige Option mit geringer Strahlenbelastung für Früherkennung und Nachuntersuchungen fehlt bisher.

Streustrahlung zunutze gemacht

Diese Lücke könnte ein an der TU München entwickeltes Verfahren schließen: das Dunkelfeld-Röntgen. Während die konventionelle Röntgen-Bildgebung auf der Abschwächung der Röntgenstrahlung auf seinem Weg durch das Gewebe beruht, nutzt die Dunkelfeld-Technologie Anteile der Röntgenstrahlung, die gestreut werden und beim konventionellen Röntgen unbeachtet bleiben.

„An Grenzflächen zwischen Luft und Gewebe beispielsweise ist die Streuung des Röntgenlichts besonders stark“, erklärt Professor Franz Pfeiffer, Direktor des Munich Institute of Biomedical Engineering der TU München. „Dadurch lassen sich in einem Dunkelfeldbild der Lunge Bereiche mit intakten, also luftgefüllten, Lungenbläschen klar von Regionen unterscheiden, in denen weniger intakte Lungenbläschen vorhanden sind.“

Geringere Strahlendosis und mehr Info zur pulmonalen Mikrostruktur

Eine Untersuchung mit der Dunkelfeld-Röntgen-Technik ist mit einer deutlich geringeren Strahlendosis verbunden als die CT. Denn sie erfordert nur eine einzelne Aufnahme pro Patientin oder Patient, während für die CT zahlreiche Einzelaufnahmen aus verschiedenen Richtungen erstellt werden müssen.

„Wir rechnen mit einer um den Faktor Fünfzig reduzierten Strahlenbelastung“, so Pfeiffer. Darüber hinaus haben die ersten klinischen Ergebnisse bestätigt, dass das Dunkelfeld-Röntgen zusätzliche bildliche Informationen über die zugrundeliegende Mikrostruktur der Lunge liefert.

Zur Originalpublikation in Lancet Digital Health

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