Europaweit erste Patientin mit neuem Hybridgerät zur Strahlentherapie behandelt
Aus zwei mach eins: Am Universitätsklinikum Heidelberg ging das 8,1 Millionen teures Kombinationsgerät „MR-Linac“ in Betrieb.
-
Datum:25.07.2018
-
Autor:J. Bird (ch/ktg)
-
Quelle:Universitätsklinikum Heidelberg
Aufgrund der durch Magnetresonanztomographie (MRT) geführten Bestrahlung konnten bei der ersten damit behandelten Patientin Metastasen im Bauchraum zielgenau bestrahlt und die umliegenden Organe geschont werden.
Da die MRT ohne Strahlenbelastung durchgeführt wird, kann die Untersuchung ohne Schaden für die PatientInnen mehrmals wiederholen, sodass die Bestrahlung exakt an die aktuelle Situation am Behandlungstag angepasst werden kann.
Der MR-Linac erfasst beispielsweise die veränderte Lage oder eine bereits deutliche Schrumpfung des Tumors während der Therapie. Auf diese Weise können etwaige Nebenwirkungen der Strahlentherapie reduziert werden. Außerdem lassen sich mittels MRT die Unterschiede zwischen Tumor und gesundem Gewebe sowie innerhalb des Tumors besser abbilden als mit Röntgenverfahren.
Auch Tumore, welche sich im Röntgen nur schlecht oder gar nicht vom umliegenden Gewebe abgrenzen und deren Lage bislang nur anhand der knöchernen Strukturen bestimmt werden konnte, lassen sich mit dem MR-Linac beobachten.
„Langfristig müssen die Patientengruppen identifiziert werden, die eindeutig vom Einsatz des MR-Linac profitieren, um den Stellenwert dieser neuen Technologie zu bestimmen. Eine Behandlung mit dieser Technik wird deutlich teurer sein als eine Standardbehandlung“, erläutert Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg und Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen.
Bild: Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus von der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie am Uniklinikum Heidelberg (Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg)