Maßgeschneiderte minimalinvasive Medizinprodukte für die MRT
Die erste flexible Fertigungskette für individuelle minimalinvasive Medizinprodukte schließt die Lücke zwischen der Herstellung vollständig standardisierter und individuell hergestellter Medizinprodukte.
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Datum:13.09.2018
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Autor:S. Krause (mh/ktg)
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Quelle:Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Anhand eines neu entwickelten flexiblen Fertigungsprozesses hat ein Konsortium aus sechs europäischen Ländern im EU-Forschungsprojekt "Openmind" den Weg für eine neue Generation minimalinvasiver medizinischer Instrumente geebnet: Konfigurierbare Einwegartikel wie Führungsdrähte, Katheter und Instrumente aus Faserverbundkunststoffen.
Die Medizinprodukte aus faserverstärktem Kunststoff (FVK) kommen ohne metallische Werkstoffe aus und eignen sich sowohl für den Einsatz im Röntgengerät und im Computertomographen als auch für diagnostische Untersuchungen und Interventionen im MR-Tomographen.
Mit ihrer neuen Fertigungsprozesskette wollen die Projektpartner die Lücke zwischen der effizienten Fertigung vollständig standardisierter und individuell hergestellter Medizinprodukte schließen. Dabei ist die Fertigungskette so angelegt, dass sich der laufende Prozess selbstständig weiter optimiert: Alle Prozessdaten, die während der Herstellung gewonnen werden, werden anhand von lernenden Data-Mining-Algorithmen analysiert und ausgewertet. So lassen sich Prozessdaten für zukünftige Produktkonfigurationen leichter vorhersagen und die Dauer der Produktentwicklung und -herstellung kann sich bis zu 50 Prozent verkürzen. Die Projektpartner rechnen mit Kostenersparnissen bis zu 30 Prozent und gehen davon aus, dass sich auch die »Time-to-Market« um 30 Prozent verkürzen wird.
Mit diesem Verfahren lassen sich Festigkeit und Biegsamkeit der Produkte je nach Orientierung der eingesetzten Fasern anpassen. Da die Fasern weder das Magnetfeld beeinflussen noch elektrische Leitfähigkeit besitzen, eignen sich die Instrumente besonders gut für den Einsatz im MRT und erlauben Medizinern eine völlig neue Sicht auf ihr Operationsgebiet. Für die MRT eröffnen sich damit neben der reinen Diagnose weitere umfassende Einsatzfelder für therapeutische Anwendungen – besonders bei strahlungsempfindlichen Patienten wie Kindern oder Schwangeren. Als erstes minimalinvasives Werkzeug entstand im Projekt Openmind ein Führungsdraht für kardiale Katheteranwendungen.