MHH liefert Anleitung für neuartiges Lungen-MRT

MHH liefert Anleitung für neuartiges Lungen-MRT
Dr. Andreas Voskrebenzev, Physiker (links) und Professor Dr. Jens Vogel-Claussen (rechts), Leitender Oberarzt im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologe der MHH, entwickelten die PREFUL Methode für die regionale Lungenbildgebung im MRT (© A. Voskrebenzev/MHH)

Neue Aufnahmetechnik für die Lungen-MRT ermöglicht regionale Darstellung der Lungenfunktion ohne Strahlenbelastung und Atemstopps.

  • Datum:
    07.11.2024
  • Autor:
    S. Zorn (mh/ktg)
  • Quelle:
    Medizinische Hochschule Hannover

Um die Lungen-MRT patientenverträglicher und allgemein zugänglicher zu gestalten, haben Forschende der MH Hannover die sogenannte PREFUL-Methode entwickelt. Die Aufnahmetechnik erlaubt es, mit einem herkömmlichen MRT-Gerät Ventilation und Perfusion der Lunge in hoher zeitlicher Auflösung regional darzustellen und kommt dabei ohne Kontrastmittel, ohne spezielle MRT-Sequenz und ohne Atemstopps aus.

Videoanleitung für Interessierte veröffentlicht

Die Forschenden haben nun den gesamten Untersuchungsvorgang mit allen für die Bildauswertung erforderlichen Berechnungen im Journal of Visualized Experiments veröffentlicht. Das Besondere dabei: Die elektronische Fachzeitschrift publiziert die ausführliche Anleitung nicht nur als Fachartikel, sondern stellt sie auch als detaillierte Videoaufzeichnung online zur Verfügung.

Weder zusätzliche Geräte noch weiteres Personal nötig

PREFUL steht für „phase-resolved functional lung“. Die Methode erfasst Signalveränderungen in der Lunge über den gesamten Atem- und Herzzyklus. Sie misst  nicht nur, wie sich beim Ein- und Ausatmen die Dichte des Lungengewebes ändert, sondern erfasst auch die Veränderungen der Lungenperfusion. „Dies ermöglicht uns nun, die regionale Lungenfunktion bei Lungenkrankheiten im frühen Stadium zu quantifizieren, ein verbessertes Therapiemonitoring und auch die Vorhersage von Krankheitsverläufen etwa nach Lungentransplantation“, erläutert Professor Vogel-Claussen.

Anwendungsmöglichkeiten für die PREFUL-MRT

Die Forschenden haben die Methode in zahlreichen Studien anhand verschiedener Krankheitsbilder und unterschiedlicher Altersgruppen überprüft. So konnten sie etwa zeigen, dass sich bei COPD-Betroffenen nach einer Inhalationsbehandlung die Atmungsfunktion deutlich verbesserte. Auch bei Patient:innen mit Mukoviszidose, Lungenhochdruck und COVID-19 hat sich das PREFUL-MRT bewährt, um die Krankheiten zu beurteilen und die Veränderung der Behandlung nach der Therapie zu überwachen. Zudem lassen sich mit PREFUL-MRT chronische Komplikation nach Lungentransplantation besser voraussagen.

Projektbeteiligte

Neben Forschenden der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter Leitung von Professor Dr. Jens Vogel-Claussen, Oberarzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, sind auch Wissenschaftler:innen vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung am Standort Hannover (DZL-BREATH) beteiligt.

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