Patientenzimmer der Zukunft: Infektionsprävention in Kliniken

Patientenzimmer der Zukunft: Infektionsprävention in Kliniken
Innenaufnahme infektionspräventives Patientenzimmer (©IKE/Tom Bauer)

Eine kluge Raumplanung kann helfen, die Übertragung gefährlicher Keime in Krankenhäusern zu verhindern. Wie das geht, erforscht derzeit ein interdisziplinäres Team im Verbundprojekt KARMIN.

  • Datum:
    27.10.2020
  • Autor:
    B. Loschinsky (mh/ktg)
  • Quelle:
    Technische Universität Braunschweig

Einen Prototypen für ein neuartiges Patientenzimmer haben sie gebaut: Ein Team aus Architektinnen und Architekten um KARMIN-Projektleiter Dr. Wolfgang Sunder vom Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Grundlage für den Entwurf des infektionspräventiven Zweibettzimmers bildeten unter anderem Workshops mit Pflegepersonal und Reinigungskräften.

Zwei Nasszellen für das Zweibettzimmer

Einer der Hauptübertragungsfaktoren von multiresistenten Erregern ist das Bad. Deshalb sind im KARMIN-Prototypen zwei Nasszellen im Zweibettzimmer vorgesehen. Wichtig war es den Planerinnen und Planern, leicht zu reinigende Materialien und Oberflächen zu wählen. Außerdem sollten hohe Hygienestandards und sinnvolle Pflegeabläufe besser miteinander verbunden werden.

Desinfektionsmittelspender entlang der Arbeitsrouten

So verfügt das KARMIN-Patientenzimmer über einen Eingangsbereich mit Bedienpanel zur Raumbeleuchtung und Pflege-Arbeitsbereiche in der Nähe der Patientenbetten. Der Prototyp hat vier Desinfektionsmittelspender entlang der Arbeitsrouten und in der Nähe der Patientenbetten, mobile und fugenlos aufgebaute Nachttische. Ein spezielles Lichtsystem führt Patientinnen und Patienten auch in der Nacht sicher zu ihrer Nasszelle.

„Das KARMIN Patientenzimmer zeigt, dass sich die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekten, Designern und Medizinern unter der Einbindung von Praxispartnern lohnt. Dadurch konnte eine Reihe von innovativen Lösungen vom Detail bis zum Raum entstehen“, so Projektleiter Sunder.

Folgeprojekt an der Charité

Aufbauend auf den KARMIN-Empfehlungen soll im Rahmen eines Folgeprojekts an der Charité ein infektionspräventives Patientenzimmer unter Berücksichtigung der dortigen baulichen Gegebenheiten entwickelt werden. Die Ergebnisse sollen in konkrete Bauvorhaben, wie beispielsweise das Deutsche Herzzentrum der Charité, einfließen.

Das Projekt

KARMIN steht für 'Krankenhaus, Architektur, Mikrobiom und Infektion'. Das Projekt wird von Oktober 2016 bis Ende 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Verbundpartner sind neben der TU Braunschweig das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité Berlin, das Universitätsklinkium Jena mit der Septomics Research Group und die Röhl GmbH.

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