Allgemeinmediziner: CCTA nicht als Add-on einsetzen

Allgemeinmediziner: CCTA nicht als Add-on einsetzen

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) begrüßt die Zulassung der CT-Koronarangiographie (CCTA) als ambulante Kassenleistung, warnt aber davor, das Verfahren nur als Add-on, also zusätzlich, einzusetzen.

  • Datum:
    20.06.2024
  • Autor:
    N. Hövener (mh/ktg)
  • Quelle:
    Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V.

Kürzlich hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, dass die nicht-invasive CCTA bei Verdacht auf stabile KHK auch ambulant Kassenleistung wird.

„Die Entscheidung des G-BA kann zu einer echten Weichenstellung in der Koronar-Diagnostik werden. Damit können wir neue Versorgungswege beschreiten, die nicht zwangsläufig über das invasive Katheter-Labor führen müssen“, kommentiert Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM.

„Allerdings kann es sich in zwei Richtungen entwickeln: Entweder wird die CCTA als Add-on zusätzlich zum Herzkatheter eingesetzt – wie in Dänemark zu beobachten – oder die CCTA ersetzt zunehmend die invasive Koronarangiografie – wie in England," so Scherer weiter. "Das dänische Beispiel sollte Warnung für uns sein, die bereits jetzt bestehende Überdiagnostik nicht weiter zu verstärken. Andernfalls wird sich die gegenwärtige Unterversorgung im Bereich von anderen und insbesondere rasch zugänglichen kardiologischen Leistungen weiter verschlechtern.“

„Mit dem nicht-invasiven Verfahren haben wir eine neue Option, die Versorgung zu verbessern," so DEGAM-Präsidiumsmitglied Dr. Günther Egidi. "Dabei ist es unsere Aufgabe als Hausärzte, im Sinn des Strahlenschutzes dafür zu sorgen, dass die Patientinnen und Patienten nach CCTA nicht routinemäßig auch noch einen Herzkatheter bekommen. Die ambulante CCTA soll für Betroffene mit intermediärem Risiko (Vortestwahrscheinlichkeit zwischen 15 und 50 Prozent) und ohne Kontraindikationen zum Goldstandard werden – wie es auch in der Nationalen VersorgungsLeitlinie steht.“

Für Hausärztinnen und Hausärzte ist – neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung – der Marburger Herz-Score ein wichtiges Instrument, um die betroffenen Patientinnen und Patienten mit mittlerem KHK-Risiko zu identifizieren.

Zur Leitlinie "Schutz vor Über- und Unterversorgung – gemeinsam entscheiden"

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