EPI-CT-Studie: Pädiatrische Kopf-CT erhöht Krebsrisiko

EPI-CT-Studie: Pädiatrische Kopf-CT erhöht Krebsrisiko
©jjneff/MHB

Ein erhöhtes Hirntumorrisiko bei Kindern nach Strahlenbelastung durch CT-Untersuchungen bestätigen die Ergebnisse der internationalen EPI-CT-Studie.

  • Datum:
    13.12.2022
  • Autor:
    E. A. Hoffmann (mh/ktg)
  • Quelle:
    Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane

Die EPI-CT-Studie ist die bisher größte internationale Studie über Krebsrisiken bei jungen PatientInnen, die CT-Untersuchungen hatten, mit individueller Bewertung ihrer Strahlendosen. Daten von insgesamt 658.752 Kindern, die eine oder mehrere CT-Untersuchungen erhalten hatten, flossen in die Studie ein. Beteiligt sind 276 Krankenhäuser aus neun europäischen Ländern.

Zusammenhang zwischen Strahlendosis und Hirntumorrisiko

In den nun in The Lancet Oncology veröffentlichten Ergebnissen zeigt sich ein statistischer Zusammenhang zwischen der Strahlendosis und dem Hirntumorrisiko. Die WissenschaftlerInnen schätzen, dass pro 10.000 Kinder, die ein Kopf-CT erhielten, ein strahleninduzierter Hirntumor innerhalb von 5-15 Jahren nach der CT zu erwarten ist.

Prof. Michael Hauptmann ist Professor für Biometrie und Registerforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane. Gemeinsam mit Forschenden der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) und weiteren Partnerinstituten analysierte er die Daten:

"Mehrere frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass CT-Untersuchungen des Kopfes bei Kindern mit einem erhöhten Hirntumorrisiko verbunden sind. Genaue und solide Schätzungen des Krebsrisikos insbesondere in Abhängigkeit von der CT-Strahlendosis fehlten jedoch und werden dringend benötigt, um Strategien zur Dosisoptimierung zu entwickeln. Diese Schätzungen liefern nun die Ergebnisse unserer Studie“, so Hauptmann.

Jährlich Millionen pädiatrischer Kopf-CTs

„Das Exzess Relative Risiko pro 100 Milligray Strahlendosis für das Gehirn betrug 1,27 – mit einem 95 % Konfidenzintervall von 0,51 bis 2,69. Dies bedeutet, dass das Hirntumorrisiko nach einer Belastung von 100 Milligray, was etwa 2-3 Kopf-CTs entspricht, um 127% höher ist als ohne Kopf-CTs. Trotz dieser starken Erhöhung ist das absolute Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, für einzelne PatientInnen auch dann zwar immer noch sehr gering. Allerdings werden in Europa und anderen Ländern jährlich Millionen von Kopf-CT-Untersuchungen bei Kindern durchgeführt. Es besteht somit nach wie vor ein großer Forschungsbedarf, welche Strahlenbelastung bei welchem Organ mit welchem Risiko verbunden ist“, so Prof. Hauptmann weiter.

"Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, jede CT-Untersuchung zu rechtfertigen und die Strahlendosis so weit wie möglich zu senken“, ergänzt Dr. Ausrele Kesminiene vom IARC, Koordinatorin der europäischen EPI-CT-Kohortenstudie in Lyon.

Zur Studie in The Lancet Oncology

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