Ischämischer Schlaganfall: Multizentrische Studie favorisiert Kombinationsbehandlung
Das kombinierte Vorgehen mit vorheriger Thrombolyse ist der alleinigen Thrombektomie nicht unterlegen. Das zeigt die multizentrische SWIFT DIRECT-Studie.
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Datum:25.07.2022
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Autor:B. Albers (mh/ktg)
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Quelle:Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
Hintergrund
Auch wenn beim Schlaganfall die Indikation zu einer Thrombektomie gestellt wird, wird häufig im Vorfeld eine Lysetherapie eingeleitet, um jeglichen Zeitverlust bis zur Reperfusion zu vermindern. Ob eine Thrombektomie mit vorheriger intravenöser Thrombolyse letztlich wirksamer ist als eine Thrombektomie alleine, bzw. ob eine Thrombektomie alleine möglicherweise genauso effektiv ist, wurde bislang kontrovers diskutiert – die Studienergebnisse waren uneinheitlich und das Studiendesign oft ebenfalls.Die SWIFT DIRECT-Studie
Die multizentrische, randomisierte open-label Studie von Fischer U et al. mit verblindeter Outcome-Auswertung wurde in 48 Thrombektomiezentren in Europa und Kanada durchgeführt. Insgesamt wurden zwischen 2017 und 2021 in den Zentren 5.215 Betroffene gescreent und 423 randomisiert. Von diesen konnten 408 Teilnehmende in die primäre Effektivitätsanalyse einbezogen werden: 201 nur mit Thrombektomie und 207 mit Kombinationsbehandlung.Einschätzung
„Die SWIFT-Studie liefert Evidenz für den Vorteil der Kombinationsbehandlung hinsichtlich der Reperfusionsrate und dem klinischen Outcome. Der Vorteil ging in der Studie nicht zu Lasten der Sicherheit. Insofern hat die Studie ein Paradigma bestätigt, dass in den meisten Schlaganfallzentren in Deutschland durchgeführt wird“, erklärt Professor Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Auch wenn es in einem Schlaganfallzentrum durch die vorgeschaltete Lyse etwas mehr Zeit bis zur Thrombektomie braucht, ist dies keine verlorene Zeit – sie kommt dem Betroffenen zugute“ ergänzt Prof. Dr. Peter Berlit, der Generalsekretär der DGN.Zur Studie in The Lancet